Autor: Florian Hilti
unser Arbeitsplatz unser Garten mit Swimming Pool
Andi & Reto
Gaborone City wartete bei unserer Ankunft gleich mit einigen Überraschungen auf. So gibt es hier beispielsweise vier Statussymbole: Auto, Handy, Satellitenschüssel und Fernseher. Nicht mal in der Zürcher Innenstadt sieht man so viele neue Autos wie hier. Und zwar keine Kleinwagen, sondern so richtig fette Audis, BMWs, Mercedes, etc… Es gibt auch zahlreiche Geländewagen nach amerikanischem Vorbild. Ehrlich gesagt habe ich bisher noch kein einziges Auto gesehen, das nicht wie neu gekauft aussieht. Natürlich wird das auf dem Land anders sein, sei doch das Stadt-Land-Gefälle sehr gross. Das Autofahren selber haben die Motswana, das sind die Einwohner dieses schmucken Landes, allerdings nicht erfunden. Deshalb gibt es hier auch keine Radfahrer. Das würde nämlich die durch HIV/AIDS bereits drastisch reduzierte Lebenserwartung der Einheimischen noch mehr verringern. Ein weiteres Hobby der Motswana ist Shopping. So gibt es dann auch riesige Shopping-Center, in denen Eminem und deutsche Popsongs gespielt und diverse Markenprodukte, welche im Zusammenhang mit Status ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, angeboten werden, beispielsweise Nike Basketballschuhe für umgerechnet 350.-Franken! Die Währung hier heisst übrigens Pula, was soviel wie Regen bedeutet. 1 sFr. = 3.7 Pula.
Die Gegend ist bis auf einen kleinen Hügel ausserhalb der Stadt flach und momentan, da keine Regenzeit, sehr trocken, die Luft staubig. Die typisch englische Bauweise einstöckiger Häuser ist der Übersichtlichkeit sehr hinderlich. Man fühlt sich daher auch im Zentrum der Stadt, als wäre man in einem kleinen Vorortsdorf. Nur im „governmental district“ stehen die Hochhäuser der verschiedenen Ministerien. Gestern besuchten wir dort bereits den Direktor des Departements of Town and Regional Planning, das Stadt- und Regionalplanungsamt. Heute gingen wir erneut vorbei und er liess uns „1 Minute“ (= 30 westeuropäischen Minuten) warten. Eine weitere Eigenheit der Motswana ist, dass sie – im Gegensatz zu den Bewohnern von einigen ehemaligen englischen Kolonien – die Weissen bzw. die Engländer ganz gut leiden können. Übrigens sind für die meisten Einheimische alle Weissen Engländer. Wahrscheinlich sehen wir für die alle gleich aus! Die Sympathie den Englandweissen gegenüber kommt daher, dass Botswana lediglich ein englisches Protektorat war und im 19. Jahrhundert selber bei der Queen of England darum angesucht hat, um die Entwicklung des Landes voranzutreiben.
Wohnen tun wir übrigens bei unserem Betreuer, Dozent an der Uni und gebürtiger Kroate. Seine Frau ist Ärztin, leitet hier eine Privatklinik für innere Medizin und kommt aus Serbien. So fahren wir manchmal mit ihnen im dicken BMW durch Gaborone und hören serbokroatische Volksmusik. Schon etwas seltsam. Die ersten Erlebnisberichte werden folgen…