Autor: Ruedi Meier
Nach einer nicht knapp fünfstündigen Autofahrt, kamen Gian Marco und ich früh genug auf dem WM-Crossgelände an, um die Strecke in allen Details zu studieren und fotografieren.
Auch wegen des äusserst schönen Frühlingswetters, mit Temperaturen von über 20 Grad, präsentierte sich die Strecke sehr gut. Trotzdem war voraus zu sehen, dass der Parcours mit seinen «giftigen» Hügeln und den sieben quer zur Strecke liegenden Baumstämmen sehr hart werden würde. Für einmal war die Länge der Crossnägel überhaupt nicht wichtig, konnte man doch problemlos mit den Bahnnagelschuhen laufen. Mehr als die Hälfte der besten AfrikanerInnen liefen sogar barfuss.
So gegen 1330 Uhr, als die LäuferInnen auf den Wettkampfplatz kamen, wurde die Spannung und die Zuschauerzahl immer grösser. Die kleine Schweizer Fangruppe fand aber trotz den ca. 12’000 Zuschauern unsere Läufer, bevor sie sich zum einlaufen begeben mussten.
Neben der mit Schweizerfahnen und Kuhglocken bestückten Fangruppe des TV Wolhusen (Ueli Koch), die mit insgesamt 15 Personen angereist war, wirkte unsere zweiköpfige Delegation des LC Regensdorf, äusserst bescheiden und für mich bedrückend und sehr enttäuschend aus.
Das über zwei Runden (4 km) führende Kurzcross der Männer wurde wie erwartet horrend schnell gestartet. Wollte man nicht von anfang an in den letzten Positionen laufen, musste der erste Kilometer in ca. 2.40min angegangen werden. Während sich Christian Belz ende der ersten Runde unter den ersten 50 und Philip Bandi unter den ersten 80 Läufern einreihten, startete auch Mirco sehr schnell. Er lag immer einige Meter hinter dem dritten Schweizer Ueli Koch, der während des ganzen Winters die schweizer Crossläufe beherrschte und auch Schweizer Crossmeister wurde. Dass aber an der Weltspitze auch bei Temperaturen von über 20 Grad ein sprichwörtlich «eisiger Wind weht», beweist die Tatsache, dass Mirco trotz gutem Beginn kaum je unter den ersten 100 von 141 gestarteten Läufern rangiert war. Als es in der zweiten Runde den einige Meter vor ihm laufenden Ueli Koch «aufstellte», versuchte Mirco zwar noch diesen einzuholen, musste aber selber dem hohen Anfangstempo tribut zollen und wurde gar seinerseits kurz vor dem Ziel von Stéphane Joly abgefangen.
Nach dem Rennen dauerte es fast eine Stunde, bis unsere CH-Läufer im wahrsten Sinne des Wortes völlig «ausgehko….» und erschöpft zum Athletenzelt zurück kamen. Obwohl sich Mirco insgeheim vermutlich eine deutlich bessere Rangierung erhoffte, hat er für seinen weiteren sportlichen Weg sicher viel profitiert und gelernt. Mirco kann stolz von sich behaupten, an seinem ersten Grossanlass bei den Männern alles gegeben und seine Haut so teuer wie möglich verkauft zu haben. Ihm wird bald klar werden, dass an dieser Veranstaltung nur die besten der ganzen Welt mitgemacht haben und dass es eine grosse Sache war, hier dabei gewesen zu sein. Wie anzunehmen ist, wird das nicht die letzte WM von Mirco gewesen sein.
Die genauen Resultate sind im Internet zu finden unter http://www.athle.com/cross2005/
Die Resultate der Schweizer:
28. 12.19′ 65. 12.40′ 111. 13.16′
Christian Belz Philippe Bandi Stéphane Joly
Bester Europäer Europa 13. Europa 32.
114. 13.19′ 119. 13.23′ 126. 13.38′
Ueli Koch Mirco Zwahlen
Jonny Morgenthaler
Europa 34. Europa 36. Europa 38.
Als Mannschaft kam die Schweiz als 17. von 21. Teams knapp hinter den Erwartungen des SLV ins Ziel, darf aber mehr als zufrieden sein. Als Vergleich konnte zum Beispiel Deutschland in Ermangelung guter Läufer gar keine Mannschaft stellen.
Fotos von Gian Marco folgen baldmöglichst.