Tisch an Tisch mit dem Weltrekordler
Autor: Mirco Zwahlen
Silvester in Kenia. Wir Schweizer folgten einer Einladung bei Martin Keino. Waren also Gäste bei dem Mann, der in den letzten zehn Jahren gutes Geld als einer der besten Pacemaker an den Golden League Meetings verdient hat. Und der Abend wurde genial: eine Gartenparty bei sternenklarem Himmel und drei grossen Feuern, um welche sich die zahlreichen Gäste versammelten.
Unsere Unterkunft haben wir erneut gewechselt. Nun hausen Christian Belz, Markus Hagmann, Arne Gabius und ich wieder zusammen. Golf Club Eldoret heisst nun unser Domizil. Es liegt etwas ausserhalb und bietet eine ideale Infrastruktur. Einmal beim Mittagessen fragten uns einige Kenianer, ob wir Läufer seien. Wir nickten. Erst hinterher stellte sich heraus, dass wir eben neben dem immer noch amtierenden 3000-m-Weltrekordhalter Daniel Komen sassen – ohne es zu merken.
Ich konnte diese Woche wieder richtig mit Trainieren beginnen.
Die Beschwerden sind noch nicht ganz weg, sie liessen aber einige erstklassige Einheiten zu. So auch ein erstes «Bahntraining» auf der Sandbahn mit beträchtlichem Graben auf der Innenbahn. Wir schlossen uns einer kenianischen Trainingsgruppe an. Am Tag zuvor hiess es noch, hier besitze fast niemand Nagelschuhe. So gingen wir ebenfalls in Trainingsschuhen zum Stadion. Fast ausnahmslos war die Läufer unsere Gruppe dann doch mit Nagelschuhen ausgerüstet. Obwohl kein ganz grossen Name zu dieser Trainingsgruppe zählt, liefen alle sehr stark. Wir waren mit unseren Teilpensen voll gefordert.
Gleichzeitig liefen zwei weitere Gruppen ihre Intervall-Einheiten. Da ist mir nochmals klarer geworden, wie hier wesentlich mehr und härter trainiert wird als bei uns. Von Montag bis Samstag wird häufig drei Mal pro Tag gelaufen. An fast jeden Tag steht irgendeine intensive Belastung auf dem Programm. Nur der Sonntag ist für die Kirche und die Erholung reserviert. Tausende ordnen dem Laufen (fast) alles unter. Und trotzdem schaffen es viele nie, ein einziges Mal auf einer modernen Kunststoffpiste anzutreten.