Autor: Florian Hilti
Am zweiten Weihnachtstag des vergangenen Jahres reisten Arlette Hunger, Gian Marco Meier und Andreas Becker zusammen mit Eliane Murer (STV Willisau) ins zweiwöchige Trainingslager an die andalusischen Atlantikküste. Neben guten klimatischen Bedingungen hatte man mit den Läufern des DLV-Kaders, die im selben Hotel wohnten, auch ideale Trainingspartner. Mitte der ersten Woche reisten noch zwei sich in Portugal einsam fühlende LCZ-ler an, in der zweiten Woche wurde das Team schliesslich noch durch Florian Hilti auf immerhin 7 Läufer vergrössert. Während Andreas und Florian ihre in den vergangenen zwei Monaten etwas verloren gegangene Form nach und nach wieder finden konnten, vermochten Gian und Arlette in den Trainings absolut zu überzeugen. Eliane kämpfte anfangs noch mit einer Verletzung, konnte aber gegen Ende des Lagers schon wieder einige Dauerläufe absolvieren, wenn auch keine ganz langen, welche sie ja am liebsten mag ;-).
Unser Hotel Unser Strand
Trainingsmässig stand in diesen zwei Wochen die Quantität im Vordergrund. Es war zwar von vornherein klar, dass die LCR-ler mit den Kilometerumfängen der deutschen Langstreckler (220km/Woche) nicht mithalten können, doch zumindest wollten wir ihnen zeigen, was die Schweiz läuferisch so draufhat. Fast täglich gab es sogenannte GA1-Läufe. Grundlagenausdauer! Dies ist für die Deutschen nach den Kompensationsdauerläufen die absolut leichteste Form des lockeren Dauerlaufs. Konkret hiess das, dass man zum Aufwärmen mit einem Tempo von 4’10“-4’20“/km begann, welches dann aber bald gesteigert wurde und gegen Ende die 4’-Marke teilweise deutlich unterschritt. Wir gaben uns dann meist auch mit 15 km zufrieden, während die germanischen Langstreckler in der Regel mindestens 25 km absolvierten. Bald mussten wir erkennen, dass von den DLV-lern auch die Erholungspausen zwischen den Belastungsläufen im GA1-Tempo gelaufen wurden. So gab es bei den „200m-Bergan-Läufen“ im LCR-Lager Verwirrung, weil wir nach dreimaligem hin und her nicht mehr wussten, ob die Belastungen nun bergauf oder bergab gingen. Wir entschieden uns dann zusammen mit dem einzigen vernünftigen Deutschen für ein etwas gemässigteres Zurücktraben und wurden in der Folge während 20 Läufen viermal überrundet.
Unser Team Sonnenuntergang an unserem Pool
Der Höhepunkt der ersten Woche war sicherlich der Silvesterlauf (je nach Lust und Laune 6-15km) mit anschliessendem Abend-Bankett im Hotel. Mit Neid stellten die Deutschen fest, dass die Getränke bei den Schweizern im Ticket inbegriffen waren. Die Deutschen versuchten natürlich alles, um den Schweizern die begehrten Tickets oder wenigstens den einen oder anderen Schluck Sekt abzuluchsen. Stebi (LCZ) konnte sich trotzdem noch genug Mut antrinken, um eine riskante Wette einzugehen. So werden die Fans der Schweizer Leichtathletik auch die nächste Saison nicht auf ein Mittelstrecken-Challenge verzichten müssen, obwohl Stebi’s Gegner nicht wirklich Schweizer ist. A propos Challenge, als anfangs der zweiten Woche das Ski Challenge nach Spanien kam, wurden nicht nur in den Trainings, sondern auch in den Ruhepausen Bestzeiten erzielt. In Gröden, Bormio und Wengen wurden die LCR-Abfahrer immer schneller und ein Rekord jagte den anderen. Wenn wir dieses Konzept im Sommer auf der Bahn umsetzen können, steht uns eine tolle Saison bevor. Wichtig ist, die Ideallinie zu halten. Dann können wir auch die Deutschen schlagen, GA1 hin oder her!
Becki und Sonnenuntergang