Autor: Philippe Renevey
Wie jedes Jahr bildete der Zehnkampf in Landquart für die älteren Techniker den Jahreshöhepunkt. Dementsprechend durfte man auf tolle Leistung hoffen, insbesondere da sich das Wetter für einmal von der besten Seite zeigte und zwei volle Tage mit strahlendem Sonnenschein aufwartete. Und natürlich war auch der legendäre Landquarter Wind zugegen, teils als Hilfe, teils als zusätzliche Herausforderung…
Susi (alias Christoph) Zwahlen hatte sich offenbar tatsächlich das letzte Quäntchen für Landquart aufgespart (siehe Bericht über Balgach, 20.05.2006) und brachte mit 4360 Punkten in den zehn Disziplinen so viele Punkte wie nie zuvor zusammen. Die Basis seines Erfolges lieferten für einmal die Würfe, insbesondere das Diskuswerfen, wo er mit 24.38m schon wieder 1.5m weiter warf als bisher. Doch auch im Kugelstossen erzielte er mit 8.48m eine neue persönliche Bestleistung. Und da Susi auch in den Sprüngen seine Bestleistungen egalisierte, war der neue Punkterekord natürlich absehbar. Lediglich der Schiedsrichter hätte ihm beinahe eine Hürde in den weg des Erfolges gestellt: Susi versuchte nämlich erstmals, die 110m Hürden Strecke im 3-er Rhythmus zu nehmen. Dies gelang ihm auch – 1 Hürde lang. – Danach wurde jede Hürde mit dem Vorschwungbein hinweggemäht, so wie im Training als Notfallrezept eingeübt… – Daraufhin zum Schiri zitiert, drückte dieser noch mal ein Auge zu und unterstellte Susi keine böse Absicht in seinem Hürdenlaufstil, was nämlich zur Disqualifikation geführt hätte. (Vielleicht befürchtete der Schiri aber auch nur, dass wir wüssten, wo sein Auto stand.. 😉
Chrigi Glaus zeigte sich vor allem in den Läufen und den Sprüngen in ausgezeichneter Form, verschenkte aber eine neue Zehnkampf PB in den Würfen. Mit 12.32s war er noch einmal 2 Hundertstel schneller als in Balgach und auch im 400-er blieb er mit 59.38s unter seiner bisherigen Bestzeit. Ebenso erfreulich der Hochsprung, wo er mit 1.47m die beste Leistung seit Affoltern a. A. 2003 erzielte. Am Ende resultierten für Chrigi gute 3704 Punkte, die nur 50 Punkte unter seinem Rekord liegen.
Patrick Habegger hatte sich gut von seiner Verletzung in Balgach erholt und konnte diesmal den Zehnkampf zu Ende führen. – Und wie schon in Balgach, startete er auch in Landquart gleich fulminant. Im Weitsprung sprang er nämlich das erste Mal über 6 Meter weit (6.07m), wurde dabei aber ein bisschen gar fest vom Wind unterstützt (+3.8m/s). Auch die Kugel stiess er so weit wie noch nie zuvor, jedoch mit 9.98m leider 2cm zu wenig weit. Am zweiten Tag überzeugte Päde vor allem im Stabhochsprung, wo er seinen Uraltrekord um 30cm (!) auf 3.50m verbesserte. Leider wurde er dann für den abschliessenden 1500-Meter-Lauf schlecht von seinem Trainer beraten, welcher ihm eine Zeit von 5:47 zum Erreichen der 5000-Punkte Marke errechnete. Leider wurde dabei aber die falsche Punktetabelle zur Hand genommen. Damit genügten die erreichten 5:45 schliesslich nur für dennoch sehr gute 4957 Punkte. – Doch hätte Päde sicherlich die erforderlichen 10 Sekunden schneller laufen können, wenn er es nur gewusst hätte…
Fabio Mariani startete im Zehnkampf der männlichen Jugend A, die neu MU18 heissen. Trotz mässiger Trainingspräsenz vermochte Fabio seine persönliche Bestleistung im Zehnkampf um über hundert Punkte auf 3930 zu steigern. Diesen Erfolg verdankte er hauptsächlich einem starken 400-Meter-Lauf (61.72s) sowie einem Speerwurf, der mit 35.14 gut 2.5 Meter weiter ging, als der beste Wurf seiner Karriere zuvor. Ungeschickt war dann aber Fabios Verhalten im 1500-er. Nur 1 Sekunde hätte er schneller laufen müssen, als sein vor ihm zwischenklassierter Konkurrent. Leider schien dieser nur noch seinen Rang verteidigen zu wollen und heftete sich an Fabios Fersen, bis er ihn 50 Meter vor dem Ziel überspurtete… Nichtsdestotrotz waren die anderen Disziplinen sehr gut gelangen, und somit war der neue Punkterekord natürlich nur noch eine Formalität…
Patrik Schlatter hatte im gleichen Wettkampf einige Hochs und Tiefs zu erleben. Zunächst sprintete er so schnell wie noch nie über die 100 Meter, wurde dabei aber zu freundlich vom Wind unterstützt (+3.3m/s). Und nach neuem Rekord im Stabhoch (2.90m) kam in seiner Paradedisziplin, dem Speerwerfen auch gleich der nächste Dämpfer. Doch auch dieser wurde mit 400-Meter PB (61.14s) wieder wettgemacht. Am zweiten Tag machte er es vor allem im Weitsprung spannend, wo sein Anlauf nach einwandfreiem Einspringen, im Wettkampf plötzlich meterweise nicht mehr stimmte (Ja, ja, der liebe Wind hat auch seine Tücken.. ). Trotzdem behielt Schlädde die Nerven und zeigte nach zwei Nullern noch einen ansprechenden letzten gültigen Versuch. Natürlich kam er mit der Weite nicht mehr an die unglaubliche (wortwörtlich!) Leistung von Balgach heran. Mit einem beherzten 1500-Meter-Rennen, in dem er in der letzten Runde noch einmal Gas gab und versuchte, ca. 80 Meter auf Fabio gutzumachen und diesen in der Schlussrangliste zu überholen. Dies gelang ihm nicht, doch mit 3874 Punkten, steigerte auch er seinen Zehnkampf Rekord auf eine neue Marke.