Autor: Melanie Annaheim
Hallo zusammen!
Und wieder ist eine Woche hier in Down Under um.
Natürlich stand letzte Woche alles im Zeichen des Weltcupes Mooloolaba.
Nach dem Trainings-Wettkampf vom letzten Wochenende habe ich nochmals 2 Tage hart trainiert und dann begann die Regenerationsphase.
Leider gabs dann am Mittwoch bei einer lockeren Radausfahrt eine Schrecksekunde. Hier in Australien hat es an den Strassen oft Seitenparkplätze und somit stehen sehr viele Autos direkt an der Strasse.
Ich war mit einem Athleten unterwegs, als eine junge Frau die Autotür öffnete, als wir an ihr vorbei fuhren. Es gab einen Knall und wir beiden lagen auf dem Boden. Ich bin mit voller Wucht auf meine Hüft und den Rücken gefallen und zum Schluss noch mit dem Kopf aufgeschlagen (zum Glück haben wir ja immer den Helm auf!!). Wir hatten beide grosses Glück. Der andere Athlet hat eine tiefe Schnittwunde im Oberarm und sein Rad ist Schrottreif und ich hatte einfach mehrere Prellungen an der Hüft, Rücken und Hals. Ausserdem hat mein Hinterrad eine 8 ! Ich merkte dann schon am nächsten Tag, dass es mir vermutlich im Rücken was verschoben hatte. Beim laufen konnte ich nicht richtig Atmen und fühlte mich, als hätte ich ein Korsett an. Darauf hin entschloss ich mich zu einem Chiropraktiker zu gehen, da ja ein wichtiges Rennen bevor stand. Der konnte dann das ganze ziemlich gut lösen. Fühlte mich am Sonntag auf jedenfall wieder Wettkampftauglich und mein Rad war auch wieder farhrbereit. Ja, und am Sonntag war dann der grosse Tag. Nachdem ich am Freitag beim Renn-Briefing die anderen Athletinnen gesehen habe, stieg meine Nervosität natürlich schon ziemlich an ☺! Aber es war ein schönes Gefühl, dieses Kribbeln im Bauch seit langem wieder einmal zu spüren!! Ich hatte die Nr. 70 von 73 Athletinnen (die Nr. werden nach der Weltrangliste vergeben, somit hat die Beste Nr.1). Somit war die Sorge, wo ich Starten werde, erledigt. Denn ich musste mir einfach noch einer der 5 freien Plätze suchen….
Wie schon gesagt, wurde ich in den letzten 3 Wochen langsam zum Surf-Profi ☺! So war dann auch mein Start! Kam super weg und war somit bis zur ersten Boye (nach 300m) in keine Schlägerei verwickelt… Der Rest des Schwimmens verlief auch gut und so konnte ich etwas ausser Atem aufs Rad steigen. Die Radstrecke war sehr simpel! Es hatte einen Hügel, über den wir genau 16x mussten. Also war die Wechselzone, Hügel rauf, Hügel runter, Turn in einem Kreisel, Hügel rauf, Hügel runter, und wieder durch die Wechselzone. Und das 8x!!! In den ersten zwei Runden war ich echt im Nirvana! Noch ausser Atem vom Schwimmen und Rennen im Sand (was ja viel anstrengender ist als auf normalen Strassen) fangen natürlich zu Beginn der Radstrecke die Aufholjagden der diversen Gruppen an. Schlussendlich war ich in der zweiten Gruppe gelandet und konnte mich dann auch etwas „erholen“. Fühlte mich trotz 32 Grad und strenger Vorbelastung gut für die Laufstrecke. Diese führe ebenfalls über diesen Hügel, jedoch nur 4 Runden. Leider musste ich bereits nach 1km das erste mal spazieren, da ich so unglaubliches Seitenstechen unter den Rippen hatte. Als würde sich das Zwerchfell komplett zusammen ziehen. Da ich nicht aufgeben wollte, wurden dann meine 10km ein riesen Tortur aus spazieren, leicht joggen, stretchen und kühlen. Schlussendlich war ich über 50 Minuten unterwegs… Ich glaube es wurden noch die in einem Weltcup die 10km so langsam absolviert ☺! Somit landete ich natürlich auch auf dem letzten Platz, aber das war mir in dem
Moment so was von egal! Ich war einfach nur glücklich, dass die ersten 2/3 des Rennens so super liefen!!! Und das mit dem Laufen war halt in dem Moment nicht zu ändern. Keine Ahnung, an was es genau lag. Ob es doch noch Nachwehen des Unfalls waren, ob es die Überanstrengung war, oder einfach nur die schwierige Laufstrecke mit dem Hügel (Atmung ist verschieden bei rauf und runter laufen).
Was ich auch als ein sehr spezielles Erlebnis mitnehmen werde, sind die Zuschauer. Ihr könnt Euch das nicht vorstellen. Die haben mich so was von angefeuert und unterstützt!!!! Sogar in der letzten Runde haben sie mir applaudiert und zum Teil sogar zugerufen, ich sei Ihr Held, da ich nicht aufgegeben habe! Da musste ich natürlich schon etwas schmunzeln ☺!
Wie gesagt, dass Rennen war nicht perfekt, aber für den Moment sehr gut! Nun werde ich mich 2 Tage erholen und dann nochmals zwei intensive Trainingswochen machen. Und dann geht es bereits nach Japan zum nächsten Weltcup – wo die Revanche wartet ☺☺!
Liebe Grüsse Melanie
Foto 1: Findet Ihr mich auf der Startlinie? Foto 2: Melanie im Nirvana
Foto 3: am leiden…