Die Schweizer Meisterschaft der Aktiven fand in diesem Jahr in Lausanne statt. Für die Mannschaft des LC Regensdorf war diese geprägt von Freud und Leid, wobei erstere sicherlich überwog.
Als erstes standen am Samstag die Vorläufe auf dem Programm. Hier starteten bei den Frauen über 1500 Meter Melina Frei und Arlette Hunger, beide in der ersten Serie. Für Arlette war es erst der zweite Wettkampf in dieser Saison, doch sie qualifizierte sich souverän als dritte für den Final. Auch Melina schaffte als Fünfte ihrer Vorlaufserie die Finalqualifikation überraschend deutlich dank sensationeller neuer Bestzeit von 4’43“33.
Bei den Männern liefen gleich im Anschluss Florian Hilti in der ersten sowie Mirco Zwahlen, Andreas Becker und Stefan Lowiner in der zweiten Serie. Florian erwischte einen guten Start und konnte bis eine runde vor Schluss das Tempo an der Spitze mitlaufen. In der Schlussrunde verlor er dann leider den Anschluss und verpasste den Finaleinzug mehr als deutlich. Besser machten es Andreas, Stefan und Mirco in der zweiten Serie. Stefan und Mirco wechselten sich in der Führung ab, Andreas lief unmittelbar hinter ihnen ein taktisch sensationelles Rennen. Am Ende qualifizierte sich Mirco als Sieger der Vorlaufserie, Andreas und Stefan kamen als Vierter bzw. Siebter über die Zeit in den Final. Vor allem Andreas machte beim Schlussspurt einen sehr souveränen Eindruck.
Über 800 Meter konnte sich Joëlle Flück in einem taktisch gelaufenen Rennen als Achte für den Final vom Sonntag qualifizieren. Trotzdem war die Finalteilnahme für Joëlle ungefährdet, da die Neuntschnellste fast vier Sekunden langsamer war. Anders bei den Männern. Für Martin war klar, dass es in Anbetracht des momentan sehr hohen 800er-Niveaus in der Schweiz sehr eng werden würde. Unter anderem auch deshalb, weil der Deutsche Meister und LCR-Trainingspartner von St. Moritz, Moritz Höft, ebenfalls teilnehmen durfte. Jedenfalls zeigte er nach einer eher langsamen ersten Runde ein engagiertes Rennen und kämpfte sich ins Ziel. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, da er in der ersten Serie startete, war die Tatsache, dass schliesslich lediglich zwei Hundertstelsekunden für ihn entscheiden sollten. Natürlich entfachte in unserem Team sogleich die Diskussion, ob es an seinem gut gebauten Oberkörper lag, dass er am Sonntag nochmals antreten durfte.
Am Sonntag standen also sieben von acht Athleten nochmals im Einsatz, die Reihenfolge blieb sich gleich. Wieder begann es mit dem 1500er der Frauen. Während Arlette anfangs mit der schnellen Führungsgruppe mitlief, ging Melina das Rennen vorsichtiger an. Leider verlor Arlette aber den Anschluss und lief dann einige Zeit alleine, während Melina die Verfolgergruppe anführte. Arlette musste in der Schlussrunde drei Plätze abgeben, Melina konnte mit einem beherzten Schlussspurt nochmals zu ihr aufschliessen und sie auf der Ziellinie sogar ganz knapp überholen. Am Ende bedeutete dies die Plätze sieben und acht. Für Melina war dies sicherlich ein ausgezeichneter Erfolg an ihrer ersten Aktiven-SM. Arlette war am Ende nicht ganz zufrieden, obwohl ihr Resultat nach der Geburt von Flurin und dem späten Saisoneinstig eine tolle Leistung war.
Bei den Männern versprach der 1500er-Final Höchstspannung. Mit Ali Hakimi war in diesem Jahr ein Läufer am Start, der unseren Mirco sicher stark fordern würde. Das grösste Pech hatte Andreas, der im Startgerangel nach 50 Metern stürzte. Obwohl er den Anschluss bereits nach kurzer Zeit wieder Herstellen konnte, verlor er durch den Spurt zu viel Kraft und war bereits aus dem Konzept gebracht. Stefan war nach dem Start im hinteren Drittel und verlor nach einiger Zeit leider den Anschluss, da ihn der Vorlauf am Samstag vermutlich zu viel Kraft gekostet hatte. Mirco hielt sich immer in den vordersten Rängen, wie es sich für einen Titelverteidiger gehört. Als die Spannung seinen Höhepunkt erreichte und das Rennen in die letzte Runde ging, war es auch gleich schon entschieden. Hakimi stolperte ohne Fremdeinwirkung in der Kurve. Obwohl Mirco erst hundert Meter vor Schluss in Führung ging, reichte schliesslich ein kurzer Spurt, um die Konkurrenz um fast eine Sekunde abzuhängen und souverän zum vierten Mal in Serie als Schweizer Meister die Ziellinie zu überqueren. Stefan konnte am Ende immerhin noch den heranstürmenden Hakimi abwehren und den zehnten Rang verbuchen, während Andreas sich mit dem zwölften Rang zufrieden geben musste.
Im 800er zeigte Martin ein sehr mutiges Rennen. Moritz hatte bereits angekündigt, dass er schnell anlaufen möchte und Martin klemmte sich an seine Fersen. Die Durchgangszeit von knapp über 54“ war dann für Martin auch ideal. Leider wurde er nach 500 Metern aber überholt und konnte das hohe Tempo nicht mehr halten. Am Ende blieb ihm daher nur der achte Platz. Bei den Frauen war das Tempo ebenfalls von beginn weg schnell. Da es für Joëlle fast etwas zu schnell war, blieb sie anfangs an hinterster Position. Zwischenzeitlich sah es in der zweiten Runde danach aus, als würde sie den Anschluss verlieren, doch mit einem starken Finish erkämpfte sie sich nicht nur den siebten Rang, sondern egalisierte auch gleich ihre persönliche Bestzeit von 2’12“06.
Obwohl es am Sonntag in den Finals nicht allen optimal lief, kann das Team vom LC Regensdorf eine sehr positive Bilanz ziehen. So war mit Ausnahme von Mirco das primäre Ziel für alle, sich für den Final zu qualifizieren. Bis auf Florian ist dies auch allen gelungen. Und was hätte Mirco mehr erreichen können als den Meistertitel? Gratulation an dieses sensationelle Team!