Autor: Ruedi Meier
Während am Samstag bei den Vorläufen an den Schweizermeisterschaften in Zürich tropische Verhältnisse herrschten, war es am Sonntag nach anfänglichem Regen angenehmes Wetter für die Finalläufe.
Vorläufe vom Samstag:
Im ersten von drei 800m Vorläufen, kontrollierte Martin Knill das Feld jederzeit und konnte den Lauf problemlos für sich entscheiden. Als Sieger des Vorlaufes war er direkt für den Final qualifiziert.
Ueber 1500m bei den Frauen waren insgesamt vier LCR Läuferinnen am Start. An ihren ersten Schweizermeisterschaften musste Jasmin Hangartner – nach einer mehrwöchigen Wettkampfpause – in der ersten Serie antreten. Jasmin konnte sich zwar (noch) nicht für den Final qualifizieren lief aber nur ca. 2 Sekunden langsamer als ihre Bestzeit. Im zweiten Vorlauf qualifizierten sich Joëlle Flück und Melina Frei für den Final. Während der Finaleinzug von Joëlle problemlos war, zeigte Melina wieder einmal, was sie auch nach zweiwöchiger Verletzungspause (Kniebe-schwerden), mit ihren mentalen Fähigkeiten erreichen kann. Stefanie Trutmann verpasste den Final ganz knapp, obwohl sie ihre PB stark verbesserte. Damit hat sie aufgezeigt, dass sie in blendender Form ist und sie sich auf die Team- und Staffelmeisterschaften freuen kann.
In den 1500m Vorläufen der Männer waren alle drei LCR Läufer in der zweiten Serie eingeteilt. Nachdem die erste Serie überraschender Weise sehr schnell gelaufen wurde, übernahmen in der zweiten Serie vor allem Phil Bandi und Gian Marco Meier das Tempodiktat. Während sich Mirco ganz locker auf den Endspurt vorbereiten konnte, musste Gian Marco seiner Führungsarbeit Tribut zollen und hart um den Einzug ins Finale (über Zeitregel) kämpfen, während Andreas Becker den Vorlauf aus mentalen Gründen aufgab.
Finals vom Sonntag:
Ueberragendes Highlight der diesjährigen Schweizermeisterschaften ist selbstverständlich der fünfte 1500m Schweizermeistertitel (Outdoor) von Mirco Zwahlen. Obwohl mir im Ziel sofort klar war, dass Mirco gewonnen hatte, merkte ich erst nachher, wie knapp es war. Die Fotos und Videoaufnahmen zeigen dies eindrücklich. Phil Marshall, der früher (so lange ist das auch noch nicht her) in einigen Spurtentscheidungen mit Mirco fightete meinte lakonisch: „nur Mirco kann einen Spurt so gewinnen“. Gian Marco musste auch als taktisch versierter Läufer erkennen, dass man nicht im falschen Moment in eine Rempelei verwickelt sein darf, denn genau in diesem Moment zog Phil Bandi das Tempo rasant an und schon hatte Gian Marco den Anschluss ans Feld eingebüsst.
Joëlle Flück erreichte im 1500m Final den undankbaren vierten Rang. Joëlle machte grundsätzlich alles richtig und war immer in den vordersten Positionen. Obwohl, oder weil sie unbedingt die Medaille für sich und den LCR erringen wollte, fehlte ihr zum Schluss nur ganz wenig zur Broncemedaille. Da sie aber mit extrem langsamen Anfangstempo noch ganz nahe an ihre persönliche Bestzeit kam, beweist dass sie über 1500m ihre PB in einem schnellen Rennen stark verbessern kann. Bei Melina
kam im Final nicht mehr ganz an Ihre Vorlaufzeit. Wichtig ist aber, dass sie dabei am Knie keine Schmerzen mehr hatte und optimistisch an die Nachwuchs-SM, die Staffel- und Team-SM gehen kann.
Martin Knill wurde über 800m wie im letzten Jahr wieder ausgezeichneter vierter. Damit verpasste er zwar die Medaillen um 27/100 Sekunden, zeigte aber (wie in den letzten Rennen), dass er viel ökonomischer und lockerer läuft, als früher. Das zeigt auch der Umstand, dass er im Finallauf Saisonbestzeit lief, während alle andern deutlich über ihrer SB lagen. Für die kommenden Wettkämpfe sind Martin noch sehr schnelle Zeiten zuzutrauen.
Fazit:
Aus meiner Sicht dürfen wir auf eine erfolgreiche Schweizermeisterschaften in Zürich zurück blicken. Trotz dem gesundheitlich bedingten Ausfall von Stephan Lowiner, nahmen so viele LCR LäuferInnen wie noch nie an der SM teil. Von den verbleibenden acht LäuferInnen des LC Regensdorf, schafften insgesamt fünf den Einzug in den Final.
Sämtliche Läufe wurden durch Ueli Zwahlen in gewohnt ausgezeichneter Qualität aufgenommen. Wir freuen uns alle auf die DVD von Ueli. Sollte jemand Fotos von Läufen oder Siegerehrungen haben, wären wir froh, wenn wir diese erhalten könnten.
Dank dem die Schweizermeisterschaften so nahe von zu Hause waren, konnten (zumindest am Sonntag) viele LCR Schlachtenbummler im Letzigrund gesichtet werden.
Nach einigen wichtigen Wettkämpfen, an denen alle versuchen ihre persönlichen Bestzeiten zu verbessern, hoffe ich natürlich, dass die Leistungen der SM Ansporn für weitere Medaillen an den Nachwuchs-SM, den Staffel-SM und an der Team-SM sind.
Die SM in Zürich war trotz dem Riesenstadion eine schöne und gelungene Veranstaltung. Trotzdem sind eben Meisterschaften, an denen man gemeinsam auswärts übernachtet für die Teambildung wertvoller, weder wenn jeder kurz vor dem Wettkampf erscheint und nach dem Auslaufen wieder verschwindet. Erfreulicherweise fanden dann aber am Sonntagabend noch einige Zeit für ein gemeinsames Nachtessen, das jeder aus seinem eigenen Portemonnaie beglich.