Rehlingen
Es waren einmal 23 Athleten (Athletinnen) des LC Regensdorf. Diese machten sich frohen Mutes am 9.10 2009 mit ihren Betreuern auf den beschwerlichen Weg nach Rehlingen.
Freitag (Reise nach Rehlingen)
Die Sonne schien und erwärmte uns zu ungemein guter Laune. Wir waren alle gespannt auf das kommende Wochenende und wollten unser Bestes geben, um den Wanderpokal wiederzuerlangen, welcher uns 2005 von den Rehlingern gestohlen worden war. Es würde ein Vergleichswettkampf geben, in dem wir uns als Team gegen den LC asics Rehlingen beweisen müssten…
Die Fahrt im Car startete mit munterem Geplapper und einer Rede von Ueli Zwahlen, welcher dieses Abenteuer für uns organisiert hatte. Sie ging auch so übermütig weiter, jedoch minderte die lange Zeit im Car die Laune einiger schon bald. Während sich ein paar die Langeweile mit Jassen und anderen Kartenspielen vertrieben, rollten sich andere zusammen und versuchten zu schlafen. Schliesslich ist eine solche Car-Fahrt ziemlich ermüdend.
Nachdem wir den Zoll überquert hatten, kam langsam wieder Leben in die Reisenden. Verblüfft entdeckten einige, dass wir gar nicht in Deutschland sondern in Frankreich waren. Und dies sorgte nicht nur bei den Jüngeren für Aufregung (stimmt doch Delia…).
Als wir dann noch eine halbstündige Pause einlegten, wuselten viele von uns in den Laden und waren begeistert von den riesigen Lolipops, welche es dort zu kaufen gab und wollten bei der Kassiererin unbedingt ihr Französisch ausprobieren. Jedoch liess der Mut ziemlich nach, als sie dann, doch etwas kleinlaut, an der Kasse zahlten.
Die nächste “Enttäuschung“ widmeten wir dem Eiffelturm, den wir auf unserer Reisestrecke einfach nicht zu Gesicht bekamen. Zu dem kam noch dazu, dass Mautstrassen für die Jüngeren wie Zölle aussahen und selbst wir Grösseren (äh, Älteren) nicht mehr wussten wo wir waren. Zum Glück gab es da ja noch Steffi und Joëlle (unsere zwei Betreuerinnen) und sie wussten, weise wie sie sind, natürlich Bescheid. Wir hatten uns zwar verfahren, aber unser Driver Hans Schmid brachte uns trotzdem in 5½ Stunden sicher ans Ziel, dem Clubhaus unseres Partnerclubs in Rehlingen (Deutschland).
Abendprogramm
Wir wurden schon ungeduldig erwartet, als wir etwa um 17:30 Uhr in Rehlingen ankamen. Nach einer freundlichen Begrüssung stürzten sich die Jüngeren in ein aufregendes Fangenspiel und der Rest setzte sich schon mal ins Esszimmer und vertiefte sich in Gespräche. Nach einer Zeit bekamen wir dennoch Hunger uns allen voraus Lars. Michelle und Kim beteten zu Gott für Essen. Jedoch mussten wir uns trotzdem noch ein wenig gedulden, bis wir hungrig am Buffet und am Grill herum lungern konnten. Nach einem Essen, das wir sehr langsam assen (wärum wohl MARCO!) und das aus Teigwaren-, Tomaten-, Mozzarella- und Grünzeugsalat (ausserdem auch noch aus Brot und einer schmackhaften ☺ Wurst) bestand, weihte man uns noch in Details ein und es kam nun auch noch zum ersten “Beschnuppern“ der Schweizer und der Deutschen.
Die Zeit verging im Fluge und alsbald verabschiedeten sich die ersten zusammen mit ihren deutschen Gastfamilien, welche so mutig und grosszügig waren, manche von uns aufzunehmen.
Marina und ich verschwanden schon nach einiger Zeit. Unsere Gastfamilie hatte drei Töchter. Aber nur eine war zu Hause, Silvana. Silvana war zehn und ging in den deutschen LCR. Zusammen mit ihren Eltern spielten wir einen geschlagenen Abend lang Singstar (während andere sich im Jugendtreff vergnügten…). Zuerst mit deutschen Schlagern wie “Am Tag als Conny Kramer starb“ oder “Wahnsinn“. Danach wechselten wir zu Après-Ski Hits.
Nach einem lustigen Abend voll schrägem Gesang ☺ schlüpften Marina und ich (nüchtern) unter die frischen Bettdecken eines Kajütenbettes (natürlich nicht, ohne dass wir die tolle Rutschbahn ausprobiert hatten, die vom oberen Bett, bis zum Zimmerboden ging).
Samstag (Führung durch Saarbrücken)
Der nächste Tag begann für Marina und mich mit Geschrei (die jüngste Tochter der Familie, Pauline, war nach Hause gekommen), leckeren Baguettes aus Frankreich (und auch sonst einem super gutem Morgenessen) und natürlich der Frage, ob wir schon das Wettkampfdress anziehen sollten und ob die anderen es auch schon anhaben würden.
Doch schaffen es sogar wir rechtzeitig fertig zu sei und kamen sogar früher als viele andere auf dem Parkplatz vor dem Clubhaus an.
Nachdem auch der Rest zu uns gestossen war, ging es endlich los. Zum Glück hatten wir ja einen grossen Car dabei, sonst hätten nie alle Athleten in ihm Platz gefunden. Wir fuhren schnurstracks nach Saarbrücken und wurden dort auch schon von zwei Führern empfangen, die uns durch Saarbrücken führen sollten. Es gab viel zu sehen und überall wimmelte es von Barockbauwerken. Wir durften in eine sehr weisse Kirche und kamen an einem Markt und einem Barockschloss vorbei. Noch besser wurde die Führung, als wir ins Zentrum gelangten und während sich Kim, Marina und Michelle an einem Schuhladen satt sahen, taten Marco und Lars etwas ganz anderes gegen ihren Hunger und verschwanden in einem McDonalds, den wir alle schon sehnlichst gesucht hatten. Also mussten wir in unserer Führung inne halten da zwei Schweizer einfach gegangen waren. Sofort ging es aber weiter, als die zwei Entflohenen zurückgekehrt waren. Auch Anja erhoffte sich ein Menu aus dem McDo, jedoch blieb ihr dieser Wunsch verwehrt und sie sass eine viertel Stunde später, ein bisschen genervt, mit uns im Car. Dort warteten wir.
Und wir warteten und warteten. Etwa nach 20min kamen dann die anderen und es verbesserte Anjas Laune wohl kaum, dass man selbst noch 15min in der Stadt hätte herumhängen können.
Vergleichswettkampf LCR gegen LCR
Nun war es soweit. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir alle um 15:00 Uhr in der Leichtathletik-Halle an der Hermann-Neuberger-Sportschule zusammen und machten uns für einen spannenden Wettkampf bereit. Die Halle war fantastisch! Zwar nur 200m lang und voll von stickiger Luft, aber trotzdem.
Der Wettkampf bestand aus vier Disziplinen. Kim, Marina, Michelle und ich starteten mit Ballstossen. Wir mussten einen Medizinball ähnlichen Ball aus einem Kugelstossen-Ring nach vorne katapultieren. Das war lustig und mit Kim (als grossartiger Kugelstosserin) gewannen wir diese Disziplin (in unserer Kategorie) hoch aus. Während sich Anja und Delia mit guten Resultaten im Weitsprung massen, sammelten wir uns für den Sprint. Da wir ,in der Halle, nicht eine sehr lange Strecke hätten sprinten können, kürzte man auf 30 Meter. Dafür durften wir von weiter hinten Anlauf nehmen, damit wir eine Steigerungsphase hatten. Abermals konnten wir Kim (mit 3.6s) als Heldin feiern und ihre schnelle Zeit beäugen, doch da war Marco noch nicht gestartet. Er sprintete
in Rekordzeit (3.24s!!!) diese Strecke. Bravo! (Leider hatte er unsere Anforderungen nicht ganz erreicht. Wir sind eben ziemlich grosszügig mit Zielstecken ☺…)
Jetzt wurden manche Rehlinger misstrauisch und begannen zu denken, dass die weissen, kleinen Klebstreifenstücke (welche ich als Glücksbringerchen auf einige Oberarme geklebt hatte) Anzeichen auf eine Dopingspritze seien. Wir erklärten ihnen lächelnd was Sache war und einige von ihnen wollten nun auch so ein komisches “Chläberli“ montiert haben.
Nach drei lockeren Sprüngen in den Sand eines Weitsprungkastens, stand fest das ich (mit nur 4.77m) diese Disziplin gewonnen hatte.
Für uns stand nun nur noch die Staffel auf dem Programm. Diese bestand aus einmal 50m, dann 100m, nochmals 100m, 200m, 400m, 800m, 100m und schliesslich wieder einen 50m-Lauf. Jede Strecke musste von einem anderen Läufer absolviert werden. Die einzige Bedingung dabei
war, dass die 50m von Athleten bewältigt werden mussten, welche höchstens Jahrgang 1999 hatten oder noch jünger waren.
Wir waren alle total aufgeregt und gespannt auf den Kampf der zwei ersten LCR-Staffeln in der ersten von zwei Serien.
Doch es geschah etwas völlig Doofes und Unerwartetes. Schon bei der ersten Übergabe verlor unsere Staffel den Stab und konnte erst mit 100m-Abstand die Verfolgung der Rehlinger aufnehmen. Sie holten einiges auf, jedoch konnten sie diesen riesigen Abstand auch mit grösster Mühe nicht wett machen.
Umso riesiger wurde die Aufregung bei den Mitgliedern der zweiten Regensdorfer-Staffel , insbesondere bei mir!
Ich konnte noch nie gut Stäbe annehmen und zappelte nur noch nervös herum. 800m! Das waren vier Runden auf dieser schrägen Bahn. Vier!
Durch gutes Zureden kam ich wieder einigermassen runter (danke Marco). Und dann ging es auch schon los. Anfangs schrien wir (wie bei der vorigen Staffel) fleissig um die Wette. Zuerst spielten wir noch Schlusslichtchen doch ab dem 200m von Lars ging es aufwärts. Wir waren sogar schon ziemlich voraus, als ich meinen 800m startete. Dank dem Einsatz der ganzen Staffel und den lauten Rufen unseres LCRs, gewannen wir bravurös! Wir waren sogar einiges schneller als der Sieger der ersten Serie.
Glücklich fielen sich alle in die Arme.
Schliesslich gingen die meisten Athleten des Schweizer LCRs duschen. Und spätestens hier merkten auch die allerletzten Männer, welche anwesend waren, dass man auf Frauen, die duschen, lange warten kann.
Trotzdem ertrank niemand und wir konnten uns fast komplett auf die Führung durch den olympischen Stützpunkt machen.
Die Führung dauerte nicht lange und wir konnten uns auf ein Sahnehäubchen nach dem anderen freuen, sodass sich am Schluss wohl ein ziemlicher Sahnehaufen auf unserem Nachtisch aufgetürmt hätte ☺…
Wir bestaunten mehrere, riesige Krafträume und eine grosse Schwimmhalle. Allerdings sassen wir ein wenig später auch schon wieder im Car und fuhren Richtung Rehlingen. Die meisten waren noch voll fit, andererseits gab es da auch diejenigen, die schon jetzt von bleierner Müdigkeit übermannt wurden (z. B Lars).
Abendprogramm und Siegerehrung
Am Abend stellten wir fest, dass Lars krank geworden war und nur noch lustlos am Tisch rum hing. Zum Abendessen gab es ein Buffet mit den verschiedensten Nudeln und dazu wieder Salat. Vor dem Abendessen, präsentierte uns noch ein älterer Herr eine Aufführung. Er fuhr mit dem Einrad, spielte mit dem Diabolo und erzählte eine feurige Geschichte. Seine Kunststückchen, so wurde es uns gesagt, lerne er dem LC asics Rehlingen.
Es ging im munteren Plauderton weiter. Es wurde geredet und gespielt. Hiernach genossen wir noch eine eigene Zirkusvorstellung einiger deutscher Athleten. Sie fuhren ebenfalls mit dem Einrad und zeigten wahre Kunststückchen mit dem Diabolo. Doch der Höhepunkt war wohl, ich hoffe ich spreche für alle, als ein Mädchen auf einem riesigen roten Ball balancierte und gleichzeitig mit einem Springseil auf dem Ball sprang.
Nach dieser kleinen Inszenierung kam die Zeit der Rangverkündigung. Bei den Mädchen hatten die von Rehlingen das Rennen gemacht. Bei den Jungs gewannen unsere. Es wurde also nochmals spannend, wer nun den Pokal bekommen würde.
Und der Sieger hiess doch tatsächlich REGENSDORF!!!
Während René Rüegg, strahlend wie ein kleiner Junge, den Pokal entgegennahm, brachen wir in Jubelgeschrei aus. Hinterher durfte Marco noch den Pokal tragen (denn er hat ja immer an unseren Sieg geglaubt ☺).
An diesem Abend passierte sonst nicht mehr so viel. Denn es war auch schon spät und manch Äugelein fiel schon von alleine zu.
Heimkehr
Ein wenig verschlafen blickten wir, am nächsten Morgen, aus den Fenster unseres grossen Reisecars. Wir waren mit hoch erhobenen Häuptern in den Car gestiegen, nachdem wir uns freundlich von unseren genialen Gastgebern verabschiedet hatten. Die kleine Pauline überreichte Marina, die sie in ihr Herzchen geschlossen hatte, noch mit grossen Augen ein selbst gemaltes Bild. Dann ging die grosse Fahrt von Neuem los. Und Marco durfte vorne an der grossen Windschutzscheibe den Rehlingern den riesigen Wanderpokal noch unter die Nase halten. Er würde nun längere Zeit in Regensdorf stehen. Bei uns Schweizern. Kaum nachdem wir losgefahren waren, verlangte Luca nach dem Pokal und seine Fingerchen umschlossen ihn die ganze Reise lang. Und wirklich die ganze Reise lang. Er trug ihn sogar mit sich, als er in einem Laden etwas kaufen ging! Es war, als hätte er mit ihm Freundschaft geschlossen.
In Frankreich machten wir wieder einen halbstündigen Halt. Diese Zeit benutzten einige, um in einem grossen Glaskasten mit diesem riesigen Kranen-Hacken an Süssigkeiten zu gelangen. Es gab ein riesen Gedrängel vor dem Automaten und unsere Schleckmäuler hätten den ganzen Kasten noch leer gespielt, wenn wir nicht bald wieder losgefahren wären.
Unterwegs schauten einige noch einen James Bond Film. Andere versuchten zu schlafen (sogar ich) und ein paar studierten noch die Rangliste mit der Punkteverteilung. Pro Disziplin wurden den vorderen vier Rängen Punkte verteilt. Der Erste bekam 6, der Zweite 5, der Dritte 4 und der vierte 3 Punkte. Der Rest blieb punktelos.
In Regensdorf kamen wir etwa um 17:30 Uhr an. Wir liessen Luca (natürlich zusammen mit dem Pokal) als Ersten aussteigen.
Allen in allem war es ein wunderschönes Wochenende, indem wir viele Erfahrungen gesammelt haben. Ich würde jedem empfehlen an so einem Ausflug mal teil zu nehmen. Natürlich möchte ich mich an dieser Stelle noch bei den Organisatoren und den Betreuern bedanken. Also danke Ueli Zwahlen, René Rüegg, Werner Lüscher, Stephanie Trutmann, Joëlle Flück und unserem Carfahrer Hans Schmid.
Autorin: Alexandra Bosshard