Autor: Gian Marco und Arlette Meier-Hunger
Hat es Arlette wirklich geschafft? Steht Sie tatsächlich im Stadio Olipic in Barcelona bei den Europameisterschaften an der Startlinie des 3000m Steeple Rennen? Jein! Nein: denn für die EM musste sich Arlette zuerst noch qualifizieren. Ja: das Rennen fand am selben Schauplatz wie die Europameisterschaften, welche in knapp zwei Wochen im riesigen Olympiastadion beginnen werden, statt.
Nachdem sich Gian Marco als Coach und die Grosseltern Meier und Hunger als „Kinderkrippe“ zur Verfügung gestellt hatten, sind er und Arlette am Donnerstag „kinderlos“ nach Barcelona geflogen. Einquartiert waren die beiden im Athletenhotel am Fusse des Olympiahügels und neben einigen Sehenswürdigkeiten. Nach einigen Problemen mit der Akkreditierung (Arlette stand fälschlicherweise gar nicht auf der Startliste) konnte sich Arlette in Ruhe auf das Rennen vom Freitag konzentrieren. Während dessen liess es sich Gian Marco nicht nehmen und besuchte einige mehr oder weniger bekannte Sehenswürdigkeiten von Barcelona.
Der Schauplatz für das „Miting International di Ciutat Barcelona“, übrigens ein Meeting der EAA Premium Meeting-Serie, der grössten Meetingserie Europas (nach der IAAF Diamondleague und World Challenge Meetings), war der genau gleiche wie an den kommenden Europameisterschaften, welche in knapp zweieinhalb Woche beginnen. Das nutzten die Organisatoren aus und übten das ganze Meisterschaftsprozedere.
So fand das Einlaufen in einem separaten Einlaufstadion statt wo bereits 40’ vor dem eigentlichen Start zum Stellplatz gerufen wurde. Vom Callroom 1 ging zu Fuss zum Callroom 2 in den Katakomben des Olympiastadions. In einem Raum von 10 x 10m waren alle 19 Läuferinnen eingesperrt. So verhielten sich diese wie Rennpferde in ihren Startboxen und versuchten sich mit Laufschule und Traben an Ort auf ihren Lauf vorzubereiten. Knapp fünf Minuten vor dem Start ging’s dann endlich ins Stadion. Obwohl nur knapp 5’000 Zuschauer im riesigen Stadion waren, welches bei „fullhouse“ 60’000 Personen Platz bietet, war die Stimmung recht gut. Jetzt blieb noch für genau einen Steigerungslauf Zeit und schon standen alle an die Startlinie.
Das Ziel war ganz klar und sehr hoch gesteckt. 9’55“00 blieben für die 3000m, die Überquerung der 28 Hindernisse und die 7 Wassergraben. Das hätte bedeutet, dass die Persönliche Bestzeit um 15“ und der Schweizerrekord von Anita Weyermann um 2“ verbessert werden musste. Nach dem ersten Kilometer sah es mit einer Durchgangszeit von 3’14“ noch sehr gut aus und der Anschluss an das langgezogene Feld war immer noch intakt. Bis knapp vor dem 2. Kilometer war eine Zeit um die 10’ immer noch realistisch. Doch dann war die Luft raus und die verbleibenden Runden wurden länger und die Hindernisse immer höher! Mit einer Schlusszeit von 10’19“60 und dem 15. Rang kann Arlette sicher nicht zufrieden sein.
Doch die Vorgeschichte darf in diesem Moment nicht vergessen werden. An den Team-Europameisterschaften vor drei Wochen hatte Arlette in aussichtsreicher Position das Knie an einem Hindernis angeschlagen und war gestürzt. Dabei hatte sie sich eine Rippe angerissen und einen starken Bluterguss am Knie zugezogen. Während mehr als einer Woche konnte Sie nicht mehr trainieren und die Rippe schmerzt bis heute. So konnte sich Arlette also alles andere als optimal auf diese letzte EM-Quali-Chance vorbereiten.
Trotz verpasstem Ziel schauen wir in positiver Erinnerung auf das Unternehmen „Barcelona“ zurück. Und mit den folgenden Schweizer-meisterschaften vom kommenden Wochenende, dem Trainingslager im Engadin und den Meetings in der 2. Saisonhälfte gibt es noch einige Möglichkeiten, die gute Form zu verbessern und dann auch zu zeigen.