Autorin: Joëlle Flück
Bei wunderschönem Herbstwetter fand die Staffel Schweizermeisterschaft dieses Jahr in Frauenfeld statt. Wie der Name schon sagt, sollte es zum „Feld der Frauen“ werden…
3x1000m Frauen
Als erste an der Reihe waren die 2 Frauenstaffeln über 3x1000m. Die 6 Frauen wollten ihren Konkurrentinnen zeigen, wo die Hochburg der Mittelstreckler steht. Leider standen schlussendlich nur 4 Staffeln an der Startlinie, was doch sehr mager ist für eine Schweizermeisterschaft. So lautete das Ziel ganz klar: 2 Medaillen! Zudem soll versucht werden, den eigenen Schweizerrekord noch einmal zu senken.
Die Bedingungen waren top: Sonne scheint, Wind bläst nicht allzu stark, Nägel lackiert, Haare frisiert… Am Start standen Melina Frei und Steffi Trutmann, welche sich auf den ersten 1000m zu einer guten Zeit ziehen sollten. Schon kurz nach dem Start war klar, die 4 Staffeln werden sehr einsame Rennen laufen. Steffi machte ihr eigenes Rennen in Front und Melina führte das Verfolgerduo nach. Arlette Meier-Hunger konnte dann von Steffi mit einem grossen Vorsprung den Stab als erste übernehmen. Der Speaker betonte immer wieder: „Der Schweizerrekord liegt heute wohl nicht drin. Die Staffel ist hinter dem Marschplan…“ Als dritteplatzierte übernahm auch Jasmin Hangartner für den LCR 2 den Stab und nahm die Verfolgung auf den 2. Platz auf. Arlette ging das Rennen sehr motiviert an und startet etwas zu schnell, was sie dann später einbüsste. Sie übergab nach 1000m den Stab an Joëlle Flück, welche den Sieg noch nach Hause laufen sollte, denn wenn man dem Speaker glauben schenken sollte, lag ja der CH-Rekord nicht mehr drin. Joëlle glaubte jedoch noch daran und lief los als wäre es ein 800m-Rennen…
Bereits als 2. Team wechselte LCR 2 und Jasmin übergab den Stab an Alexandra Bosshard. Sie wollte natürlich unbedingt ihre verpasste Medaille vom letzten Wochenende nachholen und lief die 1000m so schnell wie nie zuvor! Vorne wurde es noch einmal richtig spannend. Obwohl Joëlle nie wusste, wie knapp es mit dem Rekord werden könnte, lief sie getrieben von den Zuschauern, ihr eigenes Rennen. Erst auf der Zielgeraden sah sie die Zeit, versuchte noch einmal alles zu geben, die Zeit blieb stehen: 8:45,44!! Speaker: „Neuer SCHWEIZERREKORD!!!“ Wir verbesserten also den Rekord um 22 Hundertstel! Unser 2. Team lief auf Platz 2! Doppelsieg!!! Bleibt noch zu erwähnen, dass das zweite Team mit 9:09,60 auch eine super Zeit lief und zwei Läuferinnen eine tolle Bestzeit gelaufen sind.
3x1000m Männer
Unsere Männertruppe hatte natürlich das Rennen gesehen und wollte es den Frauen gleichtun. Gleich 3 Männerteams schickte der LCR an den Start. Die Vorzeichen standen jedoch etwas anders. Es gab sehr viele Verletzte in dieser Saison, die zwar zur Staffel-SM hin wieder fit wurden, aber doch noch nicht ganz auf ihrem Top-Niveau waren. Man wollte daraus das Beste machen. Als dann Mirco Zwahlen, der Leistungsträger schlechthin, sich ein paar Tage vor der SM eine Lebensmittelvergiftung zuzog, schwand der Optimismus und man versuchte, aus der Situation das Beste zu machen. LCR 1 startete in der Besetzung Gian Marco Meier, Martin Knill, Mirco Zwahlen; LCR 2 mit Stefan Lowiner, Stefan Marti und Marco Guidali und schlussendlich im LCR 3 das Youngsterstrio Samuel Jost, Kevin Meierhofer und Kevin Hangartner.
Bereits kurz nach dem Start setzte sich Sämi an die Spitze des Feldes und übernahm die Führung. Er machte seinen Job sehr gut und führte das Feld bis 600m an. Die Langenthaler gingen in Front und Gian Marco versuchte ihnen zu folgen. Er übergab an Martin Knill welcher versuchte auf den ersten Metern schon auf die Oberaargauer aufzuschliessen. Er blieb dran, es fehlte jedoch die Kraft, die er am Anfang mit der Aufholjagd verpuffte und er kam völlig erschöpft und entkräftet zur Übergabezone, wo er den Stab an Mirco übergeben konnte, ehe der Boden unter seinen Füssen entwich und er mit Bauchlandung im Gras landete. Mirco versuchte noch einmal alles, obwohl der Abstand zu den Langenthalern schon riesig war. Es wurde hart. Nach vorne war alles schon vergeben und die 3. und 4. Platzierten holten allmählich auf. Das grosse Zittern ging los. Konnte der von der Krankheit geschwächte Mirco im Falle eines Zusammenschlusses noch einmal „Kicken“ und gegen den stark laufenden Fuchs vom LC Basel kämpfen? Nein, zu geschwächt war er, zu gross war wohl die Belastung auf seinen Körper in den letzten Tagen gewesen. Mirco litt, gab aber alles und rettete schlussendlich den 3. Rang für den LCR 1 ins Ziel!!! Der LCR 2 folgte auf dem 6. Rang und der LCR 3 direkt dahinter auf dem 7.Rang. Herzliche Gratulation zum tollen Teamergebnis!!!
5x80m W U16
Der LC Regensdorf, sonst dominant auf den Mittelstrecken, durfte mit der weiblichen U16 eine Sprintstaffel ins Rennen schicken. Mit dabei waren Michèle Wieland, Ricarda Hillermann, Martina Zinggeler, Fiona Lang und Kim Widmer. Gelaufen wurden hier zuerst Vorläufe, dann das Halbfinale und zum Schluss sollten sich 8 Teams für das Finale qualifizieren. Die Mädels liefen ein gutes Rennen im Vorlauf und konnten sich als dritte ihres Vorlaufes für das Halbfinale qualifizieren.
Im Halbfinale kamen sie dann knapp nicht mehr an ihre Leistung des Vorlaufes heran und verpassten den Finaleinzug. Trotzdem zeigten sie eine gute Leistung, worauf man in den nächsten Jahren aufbauen kann. Herzliche Gratulation!
Olympische Frauen
Schon seit einigen Jahren hatte der LC Regensdorf keine Olympische Staffel mehr. Dieses Jahr konnte man endlich wieder eine ins Rennen schicken, weil zwischen dem 3x1000m und der Olympischen doch ein paar Stunden Zeit lag, in der sich die Mädels, die schon gelaufen sind, erholen konnten. Erst nach der 3x1000m Staffel wurde definitiv entschieden, wer welche Strecke absolvieren sollte. So übernahm Stefanie Trutmann die 800m, Joëlle Flück die 400m, Martina Aeschlimann den 200m-Lauf und Jessica Reust die letzten 100m. Schon lange waren nicht mehr so viele Mannschaften gemeldet und das Team wusste, es ging einfach darum, möglichst gut
mit der Konkurrenz mitzulaufen. 3 ½ Stunden nach dem 1000m zeigte Steffi noch einmal ein sehr gutes Rennen und übergab an Joëlle. Auch sie gab noch einmal alles. Unsere beiden Sprinterinnen Martina und Jessica holten alles aus sich heraus und konnten sogar noch einen Platz gut machen. Als 6. von 10 gestarteten Mannschaften zeigten die Mädels, dass sie nicht einfach „nur“ mitliefen. Man beachte die Zeit von 3:56,57,
welche sich auf der ewigen LCR-Bestenliste auf dem 3.Platz wieder findet, direkt hinter Teams in denen Kathrin Lüthi (Clubrekordhalterin über 200 – 800m) mitgelaufen ist.
Américaine Männer
Zum Abschluss der Staffel-SM 2010 wurde die Américaine um 21.00 Uhr gelaufen. Im Gegensatz zu anderen Jahren waren nicht sehr viele Mannschaften gemeldet und nebst den favorisierten Langenthalern gab es keine anderen Teams die zu den Medaillenkandidaten zählten. Das Rennen war also sehr offen und alles deutete darauf hin, dass es noch einmal richtig spannend werden sollte. So war es auch. Langenthal lag zwar schon recht früh in Front, dahinter lag das Feld jedoch noch nahe beisammen und alles war noch möglich. Der LCR hatte wieder 2 Staffeln am Start, wobei man jedoch auf Mirco und Gian Marco verzichten musste. So liefen die zwei Teams in folgender Besetzung: LCR 1: Marco Guidali, Martin Knill und Stefan Lowiner; LCR 2 mit Samuel Jost, Stefan Marti, Kevin Hangartner. Die LCR-ler teilten ihr Rennen sehr gut ein und alles deutete darauf hin, dass sie noch etwas nach vorne laufen konnten auf den letzten Runden. Die Wechsel stellten jedoch unseren Trainer Ruedi alles andere als zufrieden. Man könnte meinen, seine Athleten hätten sich in der Sportart vertan. Von aussen sah es aus wie eine Kegelmeisterschaft mit lebenden Kegeln, die Athleten lagen am Boden und der Stab flog durch die Lüfte. Der Stab gelang dann aber trotzdem ins Ziel und der LCR 1 belegte vor dem LCR 2 (7.) den 6. Platz.
Hatte man doch in den letzten Jahren diese Disziplin dominiert, lief es in diesem Jahr nicht so rund. Wirft man aber auch hier einen Blick auf die Absenzen- und Verletzungsliste, kann man froh sein, dass man da überhaupt 2 Teams stellen konnte.
Es bleibt zu hoffen, dass der LCR im nächsten Jahr bei den Männern weniger Verletzungssorgen hat und dass man dann auch da wieder zeigen kann, wo die Mittelstreckenhochburg steht! Zudem steht nächstes Wochenende noch die Team SM auf dem Programm, wo die Männer (1500m) und Frauen (800m) zu den Medaillenkandidaten gehören. The Show must go on…
Ich möchte mich hier auch noch einmal ganz herzlich bei allen bedanken. Es war ein super Tag mit den mitgereisten Fans, unseren Trainern Ruedi Meier und Peter Trutmann, mit unserer Masseurin Heidi Lüscher und natürlich mit allen LCR-Athleten!