Autor: Raffael Huber
Traditionsgemäss trafen sich am vergangenen Wochenende die Schweizer OL-Läufer/innen zum ersten Kräftemessen in Effretikon. In den vergangenen Jahren überraschte der Veranstalter des ersten Sprint-OL’s im Jahr die Läufer immer wieder mit speziellen OL-Formen. Und auch im 2011 war mit einem Sprint im Einkaufszent-rum Effi-Märt etwas Unbekanntes dabei. Die LCR-Athleten beherrschten das Orien-tieren auf drei verschiedenen Ebenen unterschiedlich gut.
Gleich zu Beginn des Wettkampfs hatten die Athleten eine Bahn im zentral gelege-nen Einkaufszentrum zu absolvieren. Auf den gut 2 Kilometern ging es über drei Ebenen – die Tiefgarage, das Erdgeschoss mit diversen Läden und Durchgängen sowie die Dachterrasse mit Hochhäusern und Hecken. Diese drei Ebenen wurden nebeneinander auf der Laufkarte aufgezeichnet. Wenn also eine Postenverbindung von der Dachterrasse in die Tiefgarage führte, konnte man nicht einfach der Posten-verbindung nachrennen (Achtung Sturzgefahr!), sondern suchte die nächst beste Treppe um zwei Stockwerke tiefer wieder auf der Garagenebene die richtige Ecke zu finden. Dass einem nach mehrfachem Richtungswechsel im Treppenhaus teilweise die Orientierung fehlte, muss nicht speziell erwähnt werden. Nachdem man mehr oder weniger erfolgreich zwischen Mercedes, Migros und Stechpalme durchgerannt war, bekam man 2 Minuten Verschnaufpause, bevor eine kurze Bahn auf einer nor-malen Sprintkarte (neuer Massstab) zurück ins Wettkampfzentrum führte.
Spannende Geschichten
Einer der LCR-Läufer, nämlich David Rüedlinger, war dermassen voller Tatendrang, dass er in horrendem Tempo der Linie in Richtung erstem Posten folgte. Als er dann zum Bahnhof kam, stimmte die Karte nicht mehr so genau. In Wahrheit war er schon lange aus dem kartierten Gelände gelaufen, anstatt die Treppe in die tiefer gelegene Garage zu nehmen. Tückisch war auch ein Treppenhaus, welches zwar von der Ga-rage etwa vier Stockwerke nach oben führte, dabei aber nur beim Erdgeschoss einen Ausgang hatte. So mancher sprang Treppe um Treppe hoch, in der Hoffnung, doch noch einen Ausgang zur Terrasse zu finden. Dabei kamen ihm aber nur neue Ange-bote für eine Zahnbehandlung oder einen neuen Termin beim Physiotherapeuten entgegen – erstaunlich wie viele Praxen ihre Eingangstür im selben Gebäude haben.
Unterschiedliche Resultate
Diese spezielle Form des OL’s kam nicht allen entgegen und der zweite Teil des Sprints war zu kurz, um grosse Rückstande aufzuholen. So mussten sich Caroline und Sara genauso mit dem Ranglistenende anfreunden wie David und Simon, die beide einen falschen Posten stempelten und deshalb nicht klassiert wurden. Etwas besser lief es den beiden Juniorinnen Mirjam und Andrea, obwohl auch sie einige Geschichten vom Effi-Märt mitbrachten. Besser zurecht kamen Sophie und Raffael. Sophie klassierte sich bei ihrem Elite-Debut auf dem sehr guten 5. Platz, Raffi durfte als Dritter sogar aufs Treppchen steigen. Julia Gross, die zwar nicht Mitglied des LCR’s ist, aber seit der Einführung des NLZ Zürich regelmässig mit den Läuferinnen in Regensdorf trainiert, lief die schnellste Zeit über die Damenbahn. So liess die Ju-niorin sogar die grosse Favoritin Simone Niggli hinter sich. Ob die Antritte in der Laufschule oder die Treppensprünge im Krafttraining in Regensdorf zum Erfolg ver-halfen, ist bislang noch ungeklärt.
Link zu den Resultaten der Kategorien H/D20 sowie HS/DS): http://www.o-l.ch/cgi-bin/results?year=2011&event=Effretiker+Stadt+OL