Autor: Raffael Huber
An den Weltcupläufen in Neuseeland habe ich mein bestes Weltcup Resultat je erzielt – mit einem siebten Rang im Sprint bin ich mitten in die Weltspitze gelaufen. Viel mehr beschäftigen mich aber die beiden anderen Rennen, wo ich nicht auf Touren kam.
Zum Weltcupauftakt boten uns die neuseeländischen Veranstalter gleich einen Leckerbissen. In der Mitteldistanz im Küstengelände, teils in baren Sandhügeln, musste man den Kopf bei der Sache haben, bis ins Ziel fighten und mit dem ungewohnten Gelände sowie der Hitze zurechtkommen. Eigentlich etwas das mir liegt, unbekannt, anspruchsvoll und physisch ein Kampf. Irgendwie fand ich aber nie richtig einen Flow, verpatzte schon den Startteil. Im Mittelteil fing ich mich zwar etwas, gegen Ende unterliefen mir aber nochmals gröbere Schnitzer. Im Ziel war ich enttäuscht über die vergebene Chance und darüber, die Ziele nicht umgesetzt, sondern ihnen während dem Lauf nur nachgedacht zu haben.
Schnell ging es weiter, die Sprintqualifikation stand bereits vor der Tür. Es gelang mir ein solider Lauf in einem sehr unübersichtlichen Gelände, wo es teils schwierig war überhaupt zu sehen, wie man zum Posten kommt. Als 14. platzierte ich mich dort, wo ich sein will und schaute so beruhigter als tags zuvor nach der Mitteldistanz auf den Final. In diesem verspielte ich wiederum im Startteil sehr viel Zeit. Ich lief die getroffenen Routenentscheide nicht konsequent und die falschen waren es auch. So lag ich bei 5 Minuten Laufzeit auf Rang 35. Nach der Zielpassage, wo ich den nach mir gestarteten Läufer bereits sah, überlegte ich nicht mehr zu viel, sondern rannte Posten für Posten am Limit. Und dies zahlte sich aus – auf der längsten Routenwahl
lief ich Bestzeit und mit dem Sekundenglück auf meiner Seite resultierte der siebte und gleichzeitig beste Weltcuplatz meiner Karriere!
Dann kam noch die Spezialform Prolog mit Jagdstart am Nachmittag. Beim Musterlauf bekamen wir eine Kostprobe vom steilen, hügeligen Gelände. Kaum Bäume und somit auch kaum Abkühlung von den 35°… Wie ich mich auf diesen Fight freute! Doch bereits am Morgen hatte ich brutal harte Beine, Krämpfe im Ziel. Ich versuchte über Mittag so gut wie möglich zu regenerieren und den Kopf noch nicht in den Sand zu stecken. Tatsächlich wäre mit schnellen Schenkeln auch mit Startplatz 35. noch vieles drin gelegen – der 30 Sekunden vor mir gestartete Österreicher beispielsweise, beendete den Lauf auf Platz 6. Aber ich benütze den Konjunktiv, denn die Beine waren keinen Deut besser. Im Gegenteil, es passierten mich noch Konkurrenten, mit denen ich an einem normalen Tag physisch sicherlich gleichauf gewesen wäre. Weshalb es mich an diesem Tag richtiggehend hinstellte, weiss ich nicht genau. Mit der Hitze hatten alle zu kämpfen und grundsätzlich liegt sie mir gut. Verpflegt und vorbereitet habe ich mich auch gut. Etwas komisch ist, dass ich nun nach wie vor Mühe habe, schnell zu rennen – bin sofort am Anschlag. Vielleicht hilft etwas Eisen, bei meiner Rückkehr in die Schweiz:)