Autor: Benedikt Bünz Fotos: Diverse LCR LäuferInnen
Zum (fast) Abschluss der Saison ging es traditionell zur Staffel-SM nach Aarau. Für Staffeln, werden auch Leichtathleten, die normalerweise notorischen Einzelkämpfer sind, zu richtigen Teamplayern. Für viele ist die Staffel SM sogar das Highlight der langen Saison. Deshalb wurde auch beim LCR in der Vorwoche noch mit viel Ellenbogen Staffelübergaben trainiert um auf alle Situationen vorbereitet zu sein.
3x1000m Frauen Silber gewonnen, Rekord verloren
Als erstes war unser Frauen Trio an der Reihe. Ohne unsere Internationale Joëlle Flück war es an Rebekka Leistner, Arlette Meier-Hunger und Alexandra Bosshard die letztjährige Silbermedaille zu verteidigen. Angesichts der starken Konkurrenz aus Fürstenland, Hütten und Bern war dies ein schwieriges Unterfangen.
Die erste Ablösung lief Rebekka. Sie musste sich gegen die Triathletin Lina Miglar von Hütten und Delia Scherrer von Fürstenland durchsetzen. Rebekka hielt sich sehr gut in der Spitzengruppe und konnte auch in der schnelleren Schlussrunde noch dran bleiben. In einer inoffiziellen PB von 2:59,95 übergab sie an zweiter Stelle im Spitzentrio auf Arlette.
Auf der zweiten Ablösung kam es dann zu einem interessanten Dreikampf zwischen der internationalen Langlauf-Sprinterin Laurien van der Graaff, der 17-Jährigen Chiara Scherrer und der auch fast 17-Jährigen Arlette Meier-Hunger 😉 Kurz nach der Übergabe übernahm Arlette konsequent die Führung, so dass nur noch Fürstenland und die TG Hütten folgen konnten. Das Tempo fing sich dann auf einem hohen Niveau und nach 700m musste die Langlauf-Sprinterin van der Graaff für Hütten realisieren, dass 1000m Laufen nicht das gleiche ist wie 1000m auf Skiern und abreißen lassen. Arlette hielt sich weiter super und konnte knapp hinter Fürstenland nach wirklich starken 2:57,75 auf unsere frisch gebackene 800m U-20 Schweizer
Meisterin Alexandra übergeben.
Doch auch ihre Konkurrentin Selina Büchel ist Schweizer Meisterin und mit einer PB von 2:01,66 der Star der weiblichen Schweizer Mittelstreckenszene. Mit einer sehr schnellen ersten Runde stellte Büchel auch gleich die Verhältnisse klar und erarbeitete sich einen Vorsprung von ca. 40m auf Alexandra. Diese ließ sich jedoch überhaupt nicht entmutigen sondern lief auf dem super 2ten Rang laufend ein klasse Rennen. Sowohl nach hinten als auch nach vorne war der Abstand nun stabil. Dank ihrem hohen Anfangstempo hatte die WM-Starterin von Moskau, Fabienne Schlumpf und die Jungfrauen-Meilen-Gewinnerin Andrina Schläpfer vom STB keine Chace, den Rückstand zu verkleinern. In einer sehr guten Zeit und inoffiziellen PB von 2:55,4 brachte sie die Silbermedaille ins Ziel.
Eine tolle Leistung, insbesondere wenn man bedenkt, wie stark die Konkurrenz dieses Jahr war und dass Joëlle nicht mitlief.
Fürstenland schaffte es sogar noch den Schweizer Rekord von Regensdorf in 8:39,02 (vorher 8:45,44) zu unterbieten und ist damit ein würdiger Schweizer Meister. Die Mädels haben schon am nächsten Wochenende die Chance auf die nächste Medaille, wo sie wieder mit Joëlle an der Team-SM laufen. Wir freuen uns auch auf nächstes Jahr wo es vielleicht wieder zu einem spannenden Zweikampf um die Meisterschaft und um den Rekord gibt.
3x1000m U16M gute Leistung der Youngsters
Kurz nach den Frauen durfte unsere Jungherrenriege sich auf 3x1000m in der U16 beweisen. Mit Dominik Reich der neu zum LCR gestossen ist, Luca Bass und Fabian Egger traten sie gegen 18! andere Teams an.
Der Triathlet Dominik lief als erster und ließ sich nicht vom sehr hohen Tempo der Führungsgruppe mitreißen. Taktisch klug und gleichmäßig übergab er in der zweiten Gruppe nach einer guten Zeit von 3:00,87 (PB um 5“ verbessert) auf unseren Laufstil-Speziallisten Luca Bass. Dieser versuchte in der ersten Runde alles um sich an die Spitzengruppe ran zu kämpfen (65,67), doch diese war bereits enteilt. Leider wurde der Mut nicht belohnt und Luca musste dem sehr hohen Anfangstempo Tribut zollen und übergab nach 2:59,98 auf Fabian.
Auch dieser ging schnell an und konnte das Tempo halten und noch einige Plätze gut machen. Mit einem wirklich starken Rennen und einer deutlichen Steigerung seiner inoffiziellen PB um vier Sekunden auf 2:50,95. Der 9.Rang von 19 Staffeln ist eine gute Leistung von den drei Jungs. Ihre Schlusszeit hätte vor einem Jahr sogar zum Vizemeistertitel gereicht.
Olympische Männer gegen übermächtige Konkurrenz
Am Nachmittag bei einsetzendem, starken Regenfall kam es zur Olympischen Staffel, bei der 800m, 400m, 200m und 100m gelaufen wird. Für Regensdorf waren Stefan Marti, Kevin Hangartner, Luke Weidmann und Emmanuel Ondongo am Start. Gegen ein starkes Feld lief Stefan unter schwierigen Bedingungen eine 2:04,47 was einer Steigerung gegenüber den letzten Wettkämpfen bedeutet. Wir hoffen, dass er den Trend bis zur Team-SM fortsetzen kann.
Für die 400m wurde Kevin aus dem Ruhestand aktiviert und lief in 53,66 ein für den Trainingsstand gutes Rennen.
Der Nachwuchsmehrkämpfer Luke und unser Hochsprungaushängeschild Emmanuel brachten die Staffel erfreulich schnell ins Ziel. Trotz diesem äusserst kurzfristig geplanten Staffelprojekt und dementsprechend wenig Übergabetraining gelangen den beiden sehr gute Wechsel. Dies zeigte sich auch in der Zeit von 36“18 für die letzten 300m.
Hoffentlich war diese Staffel auch ein Ansporn für weiter Staffeleinsätze – ob wieder in einer Olympischen- oder einer 4x100m-Staffel…
(Leider gibt es wegen dem stark einsetzenden Regen keine Bilder dieser Staffel!)
Grosser Kampf nach frühem Sturz nicht belohnt in der Américaine
Zum Schluss der Staffel-SM trat Regensdorf an um die Bronze Medaille aus dem letzten Jahr zu verteidigen. Durch den zurückgetreten Mirco Zwahlen und den verletzten Martin Knill, waren die zwei Standbeine der Staffel jedoch nicht mehr am Start. So lag es am 400m Speziallisten Samuel Jost, dem männlichen Newcomer der Saison Steven Malischke und dem letzten verbliebenen Medaillengewinner vom Vorjahr Benedikt Bünz, die Verteidigung anzugehen. Hoffnung machte neben der starken Form von Steven auch, dass das Feld durch internationale Einsätze der Konkurrenz schlechter besetzt war als im Vorjahr. Vor dem Rennen waren als Hauptkonkurrenten Vorjahressieger und Gastgeber Aarau mit dem Gewinner der Jungfrauenmeile Jan Hochstrasser, Vorjahreszweiter Lausanne und LCR-Dauerkonkurrent Oberaargau.
Bei der von viel Körpereinsatz und vielen Wechseln geprägten Staffel laufen 3 Läufer 3000m und dürfen sich so häufig abwechseln wie sie wollen. Meistens wird 100m gelaufen dann 14* 200m und am Ende wieder 100m. Die erste Wunde musste jedoch schon vor dem Start verzeichnet werden, da Benedikt durch einen präzisen (und unabsichtlichen) Staffelwurf aus dem eigenen Lager eine kleine Schramme ab bekam.
Höchst motiviert ging es bei strömenden Regen los. Samuel setzte sich auf den ersten 100m schnell in Führung und liess sich dann aber sofort etwas zurückfallen. Ein folgenschwerer Fehler, da er nach nur 50m von einem Konkurrenten berührt wurde und dadurch auf die pitschnasse Bahn fiel. Ein riesen Schock für das ganze Team, doch Sämi stand sofort wieder auf und schaffte es sogar im Vollsprint ein Teil des Rückstandes wieder zu schliessen. Steven schaffte es auf den nächsten 200m sogar das Loch ganz zu schliessen
und Benedikt übergab wieder auf Samuel an zweiter Position. Doch hatte die Aufholjagd zu viel Kraft gekostet! Die Brutalität der Américaine erfordert es, dass Sämi, durch den Sturz gezeichnet, nach nur 50 Sekunden Pause schon wieder laufen musste. Anstatt diese zur Erholung zur nutzen war er damit beschäftigt einen Teil des gefühlten Kilo Wassers wieder aus dem Trikot zu entfernen.
Im Laufe des Rennens entwickelte sich nun eine spannende Dynamik. Den kleinen Rückstand den die anderen Staffeln auf Regensdorf mit ihren stärksten Läufern herausliefen konnte Benedikt gegen die schwächsten Läufer immer wieder schliessen. Dabei zeigte Samuel einen wirklich grossen Kampf und insbesondere Steven zeigte bei seinem Américaine-Debut einen ausgezeichneten Wettkampf.
Nach dem vierten Wechsel waren Aarau und die überraschen stark laufenden St. Galler enteilt und es lief auf ein Duell um Bronze zwischen den grossen Läufervereinen Oberaargau und Regensdorf hinaus. Benedikt übergab knapp in Führung liegend auf Samuel, der jedoch endgültig dem kraftraubenden Sturz und der Aufholjagd Tribut zollen musste und auf den 200m mit immer schwerer werdenden Beinen Meter und Sekunden verlor. Steven und Benedikt konnten den Abstand nicht wieder einholen und Sämi konnte in einem letzten Kraftakt noch den 4.ten Rang verteidigen. Trotz der guten Leistung und des grossen Kampfes ist die Enttäuschung sehr gross, denn ohne den Sturz wäre eine Medaille sicher im Bereich des Möglichen gelegen.