Autoren: Corinne Grieder / Ruedi Meier
Zum Saisonabschluss gelang Corinne Grieder in Italien eine erneute Verbesserung ihrer Halbmarathon-Bestleistung. Nachdem sie die PB bereits im September „pulverisierte“, gelang ihr nun nochmals eine Verbesserung um rund zwei Minuten.Mit der Zeit von 1:24:59 hat sich Corinne in der TopTen-Bestenliste des LC Regensdorf auf den dritten Rang verbessert. Die neusten Erfolge von Corinne Grieder und Melanie Böllenrücher lassen uns hoffen, dass künftig auch die LCR-Langstrecklerinnen national ganz vorne dabei sein werden.
Auf unseren Wunsch, hat Corinne den nachfolgenden aufschlussreichen Wettkampf-bericht verfasst:
„Nachdem ich im Frühjahr mein erstes Saisonziel, den Marathon in Hamburg, erreicht und den Sommer in Vancouver verbracht hatte, galt es ein zweites Ziel für den Herbst zu definieren. Zweck dieser Überlegungen war die Senkung meiner Halbmarathonzeit, um den nächsten Marathon schneller absolvieren zu können. So setzte ich mich mit Gian an einen Tisch und wir suchten nach einem geeigneten Rennen. Und das sollte in Italien sein, der Halbmarathon am Gardasee. Der Wettkampf fand am Sonntag, 10. November mit Start und Ziel in Riva del Garda statt. Gian stellte mir fortan passende Trainingseinheiten zusammen, die ich alle bis auf eine durchziehen konnte. In der Abschlussphase, zwei Woche vor dem Wettkampf, plagte mich noch eine hartnäckige Erkältung, so dass ich ein Mittwochstraining streichen musste (sehr traurig war ich aber darüber nicht: 10x1000m standen nämlich auf dem Programm; die Alternative, ein lockerer DL von 12km, war stattdessen auch ganz ok).
Am Samstag reiste ich dann mit meinem Vater, über dessen Begleitung ich sehr dankbar war, weil er eine wichtige Unterstützung für mich ist, nach Italien. So ganz locker sass ich aber während den knapp sechs Stunden Autofahrt nicht auf dem Beifahrersitz: wie wird das Rennen morgen wohl sein, wenn ich nicht 100% fit bin? Wie wirkt sich die lange Autofahrt auf meine Beine aus? Und wie ist wohl das Wetter (der Gardasee sei als Seglermekka berühmt berüchtigt, wie mir mein Vater erzählte. Er musste es wissen, schliesslich ist er vor 24 Jahren schon mal hier gewesen-allerdings nicht in den Laufschuhen, sondern auf dem Surfbrett…)? Das lockere Footing nach der langen Autofahrt am Samstagabend und das Einlaufen am Sonntagmorgen waren absolviert, als um 10 Uhr der Startschuss fiel. Meine Beine fühlten sich gut an, ich lief locker los. Ungefähr bei km8 schlossen zwei Italiener zu mir auf und wir liefen gemeinsam bis zur 10km-Marke, als der eine der beiden ausstieg (er war anscheinend nur der Hase für den anderen). Fortan war ich mit diesem unterwegs. Wir pacten uns gegenseitig und arbeiteten an den Verpflegungsstellen mit dem Reichen der Wasserflaschen super zusammen. Den Blick immer wieder auf die Uhr gerichtet, liefen wir ein flottes Tempo (3:56-4:00 im Wechsel; vielleicht doch der Gegenwind? Oder die vielen Kurven?). Bei km15 musste ich etwas abreissen lassen, weil ich Seitenstechen hatte. Doch ich konnte mich zusammenreissen und wieder zu meinem Hasen aufschliessen. Mittlerweile hatte mich eine Frau überholt und zwei weitere sah ich vor mir laufen. Leider wusste ich nicht genau, an welcher Position ich war. Trotzdem, am Ende waren diese zu weit
entfernt, als dass ich noch zu ihnen hätte aufschliessen können. Das zügige Tempo machte sich auf den letzten beiden Kilometern in den Beinen doch noch bemerkbar und ich musste beissen, um in einer neuen Bestzeit über die Ziellinie laufen zu können. Das letzte Mal auf die Uhr geschaut hatte ich nämlich bei km19. Ich war ganz zufrieden mit der Anzeige und hatte deswegen eine ungefähre Endzeit im Kopf. Gepusht von den vielen sympathischen italienischen Zuschauern an der Strecke, lief ich letztendlich nach 1:24:59 über die Ziellinie. Yes, es hat für eine neue PB gereicht! Mit der Finishermedaille um den Hals wartete ich noch auf meinen Vater, der auch schon bald durch den Zielbogen lief. Zwei Stunden und eine warme Dusche später fand dann noch die Siegerehrung statt. Etwas chaotisch zwar (typisch Italien?!) aber meinen Namen hörte ich trotzdem bei der Kategorienwertung. So erhielt ich als 2. in der Kategorie (von 209) und 13. overall (von 830 klassierten Frauen) eine Tasche mit tollen New Balance Laufkleidern (zwei Jäckli und ein T-Shirt). Nachdem am Montagmorgen ein lockerer DL am Gardasee absolviert und einige Dinge (Pasta-what else?) eingekauft waren, fuhren wir wieder in die Schweiz zurück.
Vielen Dank an dieser Stelle Gian, für deine Betreuung und das Zusammenstellen der Trainingseinheiten. Ohne diese wäre ich wohl kaum eine neue PB gelaufen! Merci auch meinem Vater als Begleiter, meinem italienischen Hasen und den vielen motivierenden und unterstützenden SMS und Mails von Freunden und Bekannten. Es sind viele kleine Mosaiksteinchen notwendig, damit man derartige Wettkämpfe und Erfahrungen erleben darf. Nun ist etwas Erholung angesagt, bevor es dann mit dem Marathonaufbau für nächsten April losgeht!“