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Arlette Meier-Hunger Gian Marco Meier
Nach einer verletzungsbedingt viel zu langen und kräfteraubenden Marathonvorbereitung gelang Arlette Meier-Hunger am Firenze Marathon 2016 mit 2:54’04“ eine deutliche Verbesserung ihrer persönlichen Bestzeit und des eigenen Vereinsrekordes.
Nach ihrem gelungenen Debüt beim letztjährigen Berlinmarathon plante Arlette Meier-Hunger auch in diesem Jahr einen Start in der deutschen Metropole. Die Vorbereitung lief seit anfangs Sommer optimal und nach dem Höhentrainingslager im Engadin war die Form auf dem Höhepunkt.
Doch genau zu diesem Zeitpunkt machten sich Ende August Anzeichen von einer Überlastung am Fuss bemerkbar. Anstatt den letzten Vorbereitungstrainings und einem Halbmarathon gab es stundenlanges Training auf dem Rad und mit der WetVest. Schnell war klar, dass der Fuss mehr Zeit beansprucht und der geplante Start in Berlin ins Wasser fällt!
Alternativen wurden gesucht, damit die ganze Marathonvorbereitung nicht umsonst und das Alternativtraining einen Sinn bekam. Wenn nicht der deutsche Top-Marathon dann wenigstens der Zweitgrösste – der Frankfurt Marathon. So wäre für die Genesung des Fusses ein ganzer Monat mehr Zeit geblieben.
Während den Herbstferien im Engadin und den ersten längeren Laufeinheiten musste Arlette aber auch diesen Plan über den Haufen werfen. Zu verunsichert war sie nach dieser langen Laufpause.
So begann also die Suche nach einem noch späteren Marathon mit einem dichten Teilnehmerfeld! Als beste Möglichkeit erschien für Arlette der Florenz Marathon Ende November. So blieb nebst vielen alternativen Einheiten noch genügend Zeit für einige marathonspezifischen Trainingseinheiten (leider nicht immer bei den idealsten äusseren Bedingungen).
Mit einem gut gefüllten Kohlenhydrat-Speicher stand Arlette am frühen Sonntagmorgen, 27. November 2016 auf der Piazza del Duomo in Herzen von Florenz. Pünktlich um 8:30 Uhr ertönte der Startschuss für die fast 10‘000 Läufer und Läuferinnen. Mit 8°C und klarem Himmel herrschten ideale Bedingungen, nur der Wind machte auf einem Teil der Strecke etwas zu schaffen.
Hoch motiviert und von der Stimmung der vielen Zuschauer angesteckt, startete Arlette ziemlich forsch ins Rennen. Bei der Halbmarathon-Marke passierte sie bei 1:25‘55“ (4‘04“/km entspricht 2:52‘). Bis zu dieser Marke fand Arlette meist Unterschlupf in einer kleinen Gruppe. Doch auf der langen Gerade im Gegenwind zur äussersten Ecke (Km 25) des sehr verwinkelten Stadtparcours löste sich diese in Einzelkämpfer auf! Und Arlette hatte ein erstes Mal zu beissen.
Glücklicherweise wartete dort aber ein Kohlenhydrat-Gel und dank einem geeigneten anderen Männerrücken liess sich diese erste Krise wieder überwinden. Doch schon bald kam die Zweite! Die Fusssohlen brannten und es bildete sich eine Blase am Fussballen. Jetzt wurde es richtig hart, führte die Strecke ab Kilometer 36 in einem Zickzack-Kurs und über grosse Kopfsteinpflastersteine mitten durch die Altstadt und vorbei an sämtlichen Sehenswürdigkeiten der antiken Stadt.
Trotz den vielen Ecken und den schmerzenden Füssen konnte Arlette auch auf den letzten Kilometern ihre Pace fast gleich hoch halten und erreichte nach 42,195 km das Ziel mit einer sensationellen neuen Bestzeit von 2:54‘02“ (Kilometerschnitt: 4‘07“). Von den 8‘215 Teilnehmern liefen nur 187 Männer und 7 Frauen vor Arlette ins Ziel. Ihre Alterskategorie gewann sie sogar mit einem riesigen Vorsprung von über 6‘ auf die Zweitklassierte.
Für Arlette hat es sich zum Glück wirklich gelohnt, nach dem verpassten Plan A (Berlin) und B (Frankfurt), auch noch konsequent den Plan C (Florenz) zu verfolgen!