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Rahel und Andreas Rüedlinger
Swiss Orienteering (Rémy Steinegger)
Orientierungsläuft in der LCR Running Gruppe – was suchen die da eigentlich? Es gibt ja in diesen Trainings gar keine Posten! Auch wenn Ruedi dies immer wieder spasseshalber behauptet. Doch es gibt es auch für uns kartenaffinen Athleten einiges zu profitieren bei euch, auch wenn dies vorwiegend im Winterhalbjahr ist. Doch wie ihr weiter unten im Bericht lesen könnt, schlägt sich ein gutes
Leichtathletik-Basistraining im Winter auch sehr positiv auf die Resultate aus.
Doch wieso sind die Orientierungsläufer im Winter so trainingsfleissig und zeigen sich im Sommer nie den Trainings? Machen die eigentlich einen Sommerschlaf? Im Orientierungslauf muss neben der Kartentechnik und dem Laufen im Gelände
auch das schnelle Laufen sowie eine gewisse Koordination und Explosivität trainiert werden. Wir sind deshalb froh, wenn wir vor allem im winterlichen Aufbautraining mit den Leichtathleten trainieren und diese qualitativ hochstehenden Trainings mit guter Leitung nutzen können. Dies gibt auch etwas Abwechslung im Trainingsalltag und die Chance, neue Gesichter kennen zu lernen.
Beim LCR ist die OL-Fraktion inzwischen recht gross – eigentlich ein gutes Zeichen für den Verein. Wir fühlen uns bei euch sehr wohl und die Trainingsqualität passt auch sehr gut.
Was machen wir aber den ganzen Sommer durch, während bei euch die Bahnsaison im Gange ist. Mit diesem Bericht möchten wir dies etwas aufzeigen.
Elena Rahel Andreas Raffael Thomas Sebastian
Interne Selektionswettkämpfe für den Weltcup und die EM im April Nach dem Wintertraining beginnt die OL Saison oftmals
bereits im April mit den ersten nationalen Vergleichswettkämpfen. In diesen Wettkämpfen geht es vor allem um die Vergabe der Plätze an den ersten internationalen Wettkämpfen.
Für die Elite war die Mitteldistanz Schweizermeisterschaft am 16. April 2016 ein solcher Wettkampf. Allen voran startete für Rahel die Saison mit dem eher überraschenden Schweizermeistertitel in der Mitteldistanz sehr vielversprechend!!
Dank guten Resultaten der weiteren LCR Athleten Elena
Roos, Andreas Rüedlinger und Raffael Huber schafften noch drei weitere Athleten die Selektion für den Weltcup in Polen und die Europameisterschaften in Tschechien. Zudem wurde Sebastian Inderst für das italienische EM-Team aufgeboten.
Weltcupblock in Wroclaw (Polen) Ende April
Gestartet wurde die internationale Saison aber vor der EM bereits am Weltcup in Polen Ende April. Und wie! Rahel gewann zusammen mit Judith Wyder, Andreas Kyburz und Matthias Kyburz die Sprintstaffel, Andreas kämpfte sich im Einzelsprint mitten in die Weltspitze und klassierte sich auf dem 6. Rang.
Europameisterschaften in Jesenik (Tschechien) im Mai
Zwei Wochen später standen die Europameisterschaften im tschechischen Jesenik auf dem Programm. Da an einer Europameisterschaft jede Nation 6 Plätze pro Disziplin zur Verfügung hat, reichte es für unsere Athleten für mehrere Startmöglichkeiten.
Bei der ersten Medaillenvergabe gab es auch ein erstes Mal zu jubeln – Rahel gewann mit der Sprintstaffel in einem engen Rennen die Bronzemedaille. Einen Tag später folgte für sie dann die grosse Enttäuschung. In der Qualifikation für den Sprintfinal übersah sie einen Posten und musste im Final zuschauen. Dafür sprang Elena in die Bresche und bestätigte mit dem 6. Rang ihre gute Sprintform. Andreas klassierte sich auf dem für ihn eher enttäuschenden 25. Rang. In diesem Rennen hatte er sich mehr erhofft. Mit den Siegen von Matthias Kyburz bei den Männern und Judith Wyder bei den Frauen hatten wir Schweizer aber trotzdem allen Grund zur Freude. In den Waldwettkämpfen (Mitteldistanz, Langdistanz und Staffel) reichte es zu keiner Top10 Klassierung der LCR-Athleten.
Interne Selektionswettkämpfe für die WM im Juni
Ende Juni standen dann wieder interne Selektionswettkämpfe auf dem Programm. Da die Schweiz an einer WM nur jeweils 3 Startplätze zur Verfügung hat, wurde das EM Team weiter verkleinert. Den „Cut“ im Schweizer Team überstanden von den LCR-lern leider nur Elena und Rahel. Für Andreas und Raffael bedeutete dies auch das Ende der Nordlandprojekte. Beide setzen im Hinblick auf die WM 2016 alles auf eine Karte, verlegten die Vorbereitungen in den Norden, zogen in die Nähe des WM-Geländes und wollten sich somit in den entscheidenden Bereichen verbessern. Das Ziel war für sie vor allem das „zu Hause“ fühlen im WM Gelände. Auch wenn es am Ende nicht für eine WM Selektion gereicht hatte, erlebten beide Athleten eine spannende und bereichernde Zeit im Norden. Auch die Erfahrung, als Profi-Sportler alles für den Erfolg zu unternehmen wird ihnen niemand mehr wegnehmen können. Ein weiterer LCR-Athlet konnte sich im italienischen Team aufdrängen: Seba schaffte dort die Selektion und konnte sich auf seine erste WM Einsätze freuen.
Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaften
Nach dem Selektionsentscheid anfangs Juli folgte eine längere Trainingsphase. Rahel und Elena nutzen diese Zeit für eine spezifische Sprint Vorbereitung. Wobei Sprint in LA-Sprache wohl etwas falsch verstanden wird… Im OL wird die kürzeste Distanz Sprint genannt, die Wettkampfdauer beträgt aber 2x 12-15 Minuten und wäre bei den Leichtathleten wohl schon eher in der Sparte Langdistanz anzutreffen. Da diese Disziplin in urbanem Gebiet (Stadt, Quartier, Park, …) stattfindet, sind auch ganz andere technische und physische Fähigkeiten gefordert. Die Wochen im Engadin waren dafür bestens geeignet, so dass Rahel und Elena mit schnellen Beinen an die WM reisen konnten.
Weltmeisterschaften in Strömstad (Schweden) im August
Nach langer Vorbereitung ging es in Strömstad dann Schlag auf Schlag. Am ersten Wettkampftag zeigten Rahel mit Rang 5 und Elena mit Rang 6 Topleistungen. Während dies für Rahel die Egalisierung des WM Resultates von 2012 war, bewies Elena bei ihrem ersten WM Einsatz das EM Resultat auf beeindruckende Art und Weise. Am Tag danach durfte Rahel die Sprintstaffel für das Schweizerteam eröffnen. In einem wiederum engen Staffelrennen reichte es am Ende zu Silber! Die Freude war gross – eine WM Medaille gewinnt man nicht alle Tage!
Somit waren die Einsätze von Rahel und Elena bereits vorbei und sie konnten die restlichen Wettkämpfe als Zuschauer geniessen.
Seba erlief sich an seiner ersten WM die Ränge 53 in der Mitteldistanz und 51 in der Langdistanz.
Saisonabschluss mit dem Weltcupfinal in Aarau im Oktober
Mitte Oktober stand mit dem Weltcupfinal der letzte internationale Anlass auf dem Programm. Vor heimischem Publikum zu Laufen ist immer sehr speziell und spornt nochmals zusätzlich an. Für Rahel bedeutete dieser WC Block auch der vorerst letzte Einsatz im Schweizerdress. Sie hat kurz vor dem WC Final entschieden, dass sie in der Saison 2017 keine internationalen Wettkämpfe laufen möchte. Sie freut sich auf eine Pause und etwas mehr Zeit für andere Aktivitäten. Für den WC Final versuchte sie aber noch einmal alle Energiereserven anzuzapfen. Und das Wochenende startete fulminant. In der Sprintstaffel am Freitag konnte Rahel zusammen mit Judith Wyder, Matthias Kyburz und Daniel Hubmann den Sieg feiern. Das Team mit Elena lief ebenfalls vorne mit und erreichte am Ende den sehr guten 4. Schlussrang.
In der Langdistanz am Samstag erreichte Elena mit Rang 16 das beste „LCR“ Resultat. Rahel, unterwegs zu einem 12. Rang nahm unterwegs einen falschen
Posten und wurde ein zweites Mal in dieser Saison disqualifiziert.
Seba und Raffi kamen nicht wie gewünscht auf Touren und mussten sich mit den Rängen 59 und 37 begnügen.
Mit der Wut im Bauch und dem Gedanken, dass es vielleicht der letzte Einsatz in einem Schweizerdress sein wird, sprintete Rahel am Sonntag fast auf das Podest. Es resultierte der undankbare 4. Rang mit 3 resp. 2 Sekunden Rückstand auf Rang 2 und 3. Der Sprung aufs Podest wäre natürlich das „Tüpflein auf dem i“ gewesen, dennoch überwiegten bei Rahel zum Abschluss die positiven Emotionen. Elena blieb ihrem Lieblingsrang auch im letzten Lauf treu und reihte einen weiteren sehr guten 6. Rang in ihr Palmares ein.
Andreas durfte nach mässigen Leistungen in den Selektionswettkämpfen im September „nur“ den Sprint-Finalwettkampf der besten 40 des Weltcups laufen, setzte dort aber mit Rang 9 ein tolles Ausrufezeichen und sorgte für ein zufriedenes Gesicht zum Saisonschluss. Dieses Resultat macht Hunger auf mehr.
Junioren WM als Heimspiel in der Schweiz
Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich unser Top-Nachwuchs. Auf die Erfolge von Thomas an der diesjährigen Junioren WM wurde zwar schon in einem früheren Klubheft-Bericht eingegangen. Trotzdem lohnt sich eine Wiederholung der eindrücklichen Erfolge: das Schweizer Junioren Team brillierte an der „Heim-WM“ im Engadin auf der ganzen Linie, zeigte keine Nerven und räumte alle bis auf eine Goldmedaille ab. An vorderster Front dabei war auch der LCR-ler Thomas Curiger, dem es als einzigen gelang den Überflieger dieser Meisterschaften – Joey Hadorn – ein einem Wettkampf zu bezwingen. Seine Bilanz mit 2x Gold und 2x Silber ist phänomenal etwas für die Geschichtsbücher. Seine Resultate konnte er dann auch im Herbst im Ausland – am Junioren Europa Cup in Schottland – bestätigen. Der Sieg im Sprint, der 2. Rang in der Staffel und der 6. Rang in der Langdistanz geben viel Elan und Motivation für die nächste Saison. Und wir hoffen natürlich, dass er auch da – nunmehr bei den „Grossen“ – wieder mit tollen Resultaten aufwarten kann.
Resultate Internationale Wettkämpfe 2016
Weltcup in Polen (30. April – 1. Mai 2016) Mitteldistanz Sprint
12. Rahel 6. Andreas 30. Elena 14. Elena 75. Andreas 16. Rahel
Sprintstaffel 1. Rahel
(mit Judith Wyder, Andreas Kyburz und Matthias Kyburz)
5. Elena und Andreas
(mit Florian Howald und Julia Gross)
Europameisterschaften in Tschechien (21.-28. Mai 2016) Sprintstaffel Sprint
3. Rahel 6. Elena
(mit Judith W., Martin 25. Andreas Hubmann und Andreas K.) disq. Rahel
Langdistanz 16. Elena 25. Raffael
B-Final Sebastian
Mitteldistanz 12. Rahel
verletzt in Quali Andreas B-Final Sebastian
Staffel
12. Elena und Rahel (mit Sarina Jenzer)
Weltmeisterschaften in Schweden (20.-28. August 2016) Sprintstaffel Sprint
2. Rahel 5. Rahel (mit Judith, Martin Hubmann 6. Elena und Florian Howald)
Langdistanz 51. Sebastian
Mitteldistanz 53. Sebastian
Staffel
23. Sebastian
WC Final in der Schweiz (14. – 16. Oktober 2016) Sprintstaffel Langdistanz
1. Rahel 16. Elena (mit Judith, Matthias Kyburz 37. Raffael
und Daniel Hubmann) 59. Sebastian 4. Elena disq. Rahel
(mit Andreas Kyburz, Florian Howald und Sabine Hauswirth)
Junioren-WM in der Schweiz (10. – 15. Juli 2016) Sprint Langdistanz
2. Thomas 2. Thomas
Sprint 4. Rahel 6. Elena
9. Andreas
Mitteldistanz 1.Thomas
Staffel
1. Thomas
(mit Joey Hadorn und Riccardo Rancan)