Autor: Martin Knill
Bilder: Ch. Widmer, Gian Marco Meier, Martin Knill
Am vergangenen Wochenende fanden im Zürcher Letzigrund Stadion die Schweizermeisterschaften der Aktiven statt. Der LC Regensdorf war mit 10 Athleten und Athletinnen am Start. Neben vielen Läuferinnen und Läufern auch Alexander Heid im Diskuswerfen und Kugelstossen.
Freitag
1500m Vorläufe
Nicht weniger als 5 Läuferinnen des LCR haben im Vorfeld die Limite für die Teilnahme an der Schweizermeisterschaft der Aktiven unterboten.
Alexandra Bosshard als schnellste 1500m-Läuferin und Michèle Wieland als vereinsinterne Nummer 2 entschieden sich aber für einen Start über 800m. Somit gingen am Freitag Lavignia Lovato und Annika Vetterli an den Start. Melanie Staubli verzichtete dieses Jahr noch auf den Start bei den „Grossen“.
Im ersten der 2 Vorläufe durfte Lavignia ran. Nach einem gelungenen Start lief sie konstant im Mittelfeld und war stets auf Kurs für eine neue persönliche Bestzeit. Mit einem starken Finish erkämpfte sie sich mit 4:54.73 den guten 8. Rang und eine deutliche neue PB. Und dies an ihrer ersten Aktiv-SM. Den Einzug in den Final verpasste sie um lediglich 2 Ränge.
Lavignia Lovato, 3. v.l. vor dem Start
Für Annika Vetterli galt es im 2. Vorlauf ernst. Auch sie erwischte einen guten Start und war bis 600m gut auf Kurs. Ab 800m wurde die Pace aber etwas langsamer und Annika konnte zum Schluss nicht mehr wie gewünscht zulegen. Mit der Zeit von 5:06.24 konnte sie ihr Potential nicht abrufen und verpasste wie Lavignia den Finaleinzug. Beide Läuferinnen konnten aber wichtige Erfahrungen für kommende Meisterschaftsrennen sammeln.
400m Vorläufe
Michelle Gröbli und Samuel Jost standen wie im letzten Jahr über die Stadionrunde im Einsatz. Kurz vor der SM stellte Michelle noch eine neue PB über 300m auf, was auf einen guten Formstand hindeutet.
In der ersten Serie mit starken Gegnerinnen wie z.B. Selina Büchel startete die 16-Jährige kontrolliert ins Rennen. Nach 200m holte sie eine Gegnerin nach der Anderen ein und wurde schliesslich in 57.93 Sekunden sehr gute Dritte. Dies war die zweitbeste Zeit für Michelle überhaupt. Für den Finaleinzug reichte es in diesem Jahr noch nicht.
Im Männerfeld hat Samuel „Sämi“ Jost die Farben des LCR vertreten. Ebenfalls in der ersten Serie auf der ungeliebten Bahn 1 kam er aber gut aus den Pflöcken und zeigte sein bestes Rennen in dieser Saison. Mit 50.91 Sekunden lief er neue Saisonbestzeit und kommt der 50-Sekunden-Grenze immer näher. Die Formkurze zeigt also wieder klar nach oben.
800m Vorläufe
Alexandra Bosshard und Michèle Wieland sind sowohl über 1500m wie auch über 800m die zwei stärksten „Pferde im Stall“.
Für Alexandra galt es sich mit möglichst wenig Kraftaufwand für den Final zu qualifizieren. Für Michèle wäre die Finalquali ein Highlight gewesen.
In 4 Vorläufen qualifizierte sich jeweils nur die Seriensiegerin direkt für den Final. Die weiteren 4 Finalplätze gingen an die 4 Zeitschnellsten. – Ein harter Quali-Modus. Alexandra lief im 2. Vorlauf immer schön an 2. Stelle und griff die führende Läuferin erst 100m vor dem Ziel an. Mit ihrer Endschnelligkeit konnte sie sich problemlos durchsetzen und sich als Seriensiegerin souverän für den Final qualifizieren.
Michèle Wieland hatte es mit Fabienne Schlumpf, Olympia-Teilnehmerin über 3000m Steeple, mit einer Läuferin von internationalem Format zu tun. Die Ausgangslage für die Regensdorferin war klar, mit einer guten Zeit die Chance auf einen Finalplatz als eine der Zeitschnellsten wahren. In einem optimalen Rennen konnte die SM-Debütantin auf der Zielgeraden nochmals aufdrehen und sich mit einem tollen Finish mit 2:15.23 Minuten auf dem 3. Rang klassieren.
Nun ging das Zittern los. Im letzten Vorlauf hätte nur die Siegerin noch schneller als Michèle sein dürfen. Doch leider war auch die Zweite knapp schneller und so reichte es ihr um winzige 4 Hundertstelsekunden nicht für den Finaleinzug. Mit dieser Leistung darf die Regensdorferin aber sehr zufrieden sein. Sie hat ihr Bestes gegeben und das Optimum herausgeholt.
400m Hürden
Gegen Ende eines schönen Tages kam dann das schlechte Wetter doch noch. Rechtzeitig zu den Vorläufen über 400m Hürden begann es so richtig zu Schütten. Auf der pflotschnassen Bahn und bei Regenfall musste Leana Wanner an den Start. Bei diesen äusserst schwierigen Bedingungen gelang Leana bei ihrer zweiten SM-Teilnahme ein gutes Rennen. Mit 68.64 Sekunden belegte sie in ihrer Vorlauf-Serie den 6. Rang. Für eine Finalqualifikation reichte es ihr nicht.
Diskus/Kugel
Als einzige Techniker in den Reihen des LCR war Alexander Heid an der SM mit dabei. Er startete sowohl im Diskuswerfen also auch im Kugelstossen.
In dieser Saison hat Alexander den Diskus bereits 43.98 Meter geworfen und somit einen neuen Clubrekord aufgestellt. An der SM rangierte er sich mit 42.72 Meter auf dem 10. Rang.
Im anschliessenden Kugelstoss-Wettbewerb gelang ihm die Bestweite von 12.58 Meter bereits im 1. Versuch. Dies war seine zweitbeste Weite in dieser Saison und reichte an der SM für den 11. Rang.
5000m Frauen
Mit Arlette Meier-Hunger startete die routinierteste Läuferin und SM-Teilnehmerin des LCR über die 12 ½ Bahnrunden. Die Bahn im Zürcher Letzigrund war noch immer nass und auch der Regen hat noch nicht nachgelassen.
Arlette befindet sich im Moment im Aufbautraining für den nächsten Marathon und sah diesen 5000m-Lauf als gute Abwechslung zum Marathontraining. Weil die spätere Siegerin, Martina Tresch, gleich zu Beginn des Rennens aufs Tempo drückte, hat sich das Feld der 19 Läuferinnen schnell in die Länge gezogen. Arlette war in diesem Rennen fast die ganze Zeit auf sich alleine gestellt und konnte nicht von einer vor ihr laufenden Gegnerin profitieren.
So drehte sie regelmässige Runden und erreichte eine Zeit von 18:59.22 Minuten.
5000m Männer
Um 21:35 Uhr stand der letzte Event des ersten Tages auf dem Programm. Und es sollte zum Highlight für den LCR und Jonas Raess werden.
Im 5000m-Lauf der Männer war nichts weniger als der Schweizermeistertitel das Ziel. Mit der guten Grundschnelligkeit eines 1500m-Läufers hat Jonas gute Karten wenn es in einem taktischen Rennen auf die letzte Runde ankommt. Wie geplant lief er immer in der Spitzengruppe mit, ohne diese jedoch anzuführen. Im Verlauf des Rennens kam es zu einigen Positionswechseln an der Spitze und diverse Tempoverschärfungen führten dazu, dass am Schluss noch 3 Läufer an der Spitze waren. Mit dabei der spurtstarke Jonas Raess. Gut 200m vor dem Ziel machte Jonas mit einem unwiderstehlichen Antritt alles klar. Er distanzierte seine Gegner auf den letzten 200m um fast 4 Sekunden und lief in 14:22.88 ungefährdet seinem ersten Schweizermeistertitel entgegen. Bemerkenswert ist die Pace des letzten Kilometers. Jonas lief die letzten 1000m in 2:35 Minuten, die letzten 600m in 1:29 Minuten. Die Freude und Erleichterung über diesen Erfolg waren bei ihm und dem gesamten LCR Runningteam riesengross.
Samstag
1500m Final Männer
Nach seinem sensationellen Sieg über 5000m vom Vortag ging Jonas Raess am Samstag auch über 1500m an den Start. In einem hochklassigen Feld ging gleich zu Beginn die Post ab. Der Genfer Julien Wanders drückte mächtig aufs Tempo, sodass nur 2 weitere Läufer folgen konnten. Jonas gelang es leider nicht die hohe Pace mitzugehen. Die Beine waren nicht mehr frisch genug um im Kampf um die Medaillen mitzureden. Jedoch zeigte der letztjährige Silbermedaillengewinner trotz der Vorbelastung eine starke Leistung und wurde mit 3:53.47 sehr guter Vierter in diesem schnellen Rennen.
800m Final Frauen
Die meisten Nerven brauchten die Coaches, Familienmitglieder und Trainingskollegen an diesem Wochenende beim 800m Final der Frauen. Alexandra Bosshard hatte mit der SM noch eine Rechnung offen. Im letzten Jahr verpasste sie in Genf als 4. das Podest hauchdünn. Hauchdünn war dann auch die Entscheidung in diesem Jahr. Jetzt aber zu Gunsten der Regensdorferin. Alexandra lief taktisch sehr klug, immer an 2 od. 3. Stelle im Feld. Ausgangs der Zielkurve konnte sie nochmals zusetzen und Griff an. In einem packenden Finish war nur die Siegerin, Lore Hoffmann, unbestritten. Auf den Rängen 2, 3 und 4 liefen aber alle Läuferinnen in einer Zeit von 2:13.96 Minuten ins Ziel. Das Zielfoto musste also entscheiden. Auf dem Zielfoto hat sich Alexandra so gut versteckt, dass sie kaum zu erkennen war. Das finale Resultat lautete dann: 2. Rang für Steeple-Spezialistin Fabienne Schlumpf und ein geteilter 3. Rang für Alexandra Bosshard und Sina Sprecher.
Die Erleichterung war für alle Beteiligten riesig, als der 3. Rang für Alexandra Tatsache war.
Jonas Raess, mitte, CH-Meister 5000m
Somit konnte der LCR in diesem Jahr 2 Medaillen feiern und wurde für die akribische Arbeit in den Trainings und Wettkämpfen belohnt.
Zudem ist es sehr erfreulich, dass einige weitere Athletinnen und Athleten bereits nahe an einer Finalqualifikation sind. Dies stimmt zuversichtlich für die kommenden Jahre.