Autor und Fotos: Gian Marco Meier

 

Die diesjährigen Schweizermeisterschaften fanden in diesem Jahr in der Trinermatten in Zofingen bei sehr warmen Temperaturen statt. Bereits am frühen Freitagnachmittag standen die Vorläufe über 1500m auf dem Programm. Mit dabei auch vier Läuferinnen des LC Regensdorf. Für Lavignia Lovato, Melanie Staubli und Annika Vetterli galt es in erster Linie, möglichst in die Nähe der persönlichen Bestzeit zu laufen. Lavignia gelang dies am eindrücklichsten. Sie pulverisierte ihre Bestzeit um über 3 Sekunden auf 4:51.28. Melanie blieb mit 4:59.95 zum ersten Mal in ihrer Kariere unter der magischen 5-Minuten-Grenze. Annika gelang nach ihrer langen Verletzungsphase endlich wieder ein gutes Rennen. Für alle Drei war der Vorlauf aber wie erwartet Endstation des SM-Abenteuers. Nicht so für Michèle Wieland. Zum ersten Mal startete Sie an der SM über 1500m und qualifizierte sich in einem sehr langsam angelaufenen Vorlauf mit 4:43.06 noch als letzte über die Zeit für den Final am Samstag. In diesem wurde vom ersten Meter auf’s Gas gedrückt und das Feld zog sich von Beginn an in die Länge. Michèle versuchte, schnell aber nicht zu schnell zu starten. Diese vorsichtige Taktik ging auf und auf den letzten Metern überholte sie noch einige Konkurrentinnen. Mit einer neuen PB voon 4:37.34 klassierte sich Michèle auf dem guten 8. Rang.

Von links nach rechts: Michèle Wieland, Melanie Staubli, Annika Vetterli, Lavignia Lovato

Michelle Gröbli startete über 400m. Da die Trinermatten nur 6 Bahnen hat, war bereits beim Studium der Startlisten klar, dass eine Finalqualifikation ausser Reichweite lag. Mit einer Zeit von 58.74 rangierte sich Michelle auf dem 4. Rang in ihrem Vorlauf.

Ebenfalls über eine Bahnrunde, aber mit 10 Hürden, lief Leana Wanner und die für den BTV Chur startende Karin Disch. Leana hatte bereits auf der Gegengerade Mühe mit dem Rhythmus und auch nicht die besten Beine! Sie blieb leider deutlich hinter ihrem eigentlichen Leistungsvermögen. Karin gelang dafür bis auf die Zielgeraden ein ausgezeichneter Lauf. Erst bei der zweitletzten Hürde stimmte der Rhythmus nicht mehr und der ganze Schwung war weg. Mit 62.91 blieb sie nur 3 Zehntelsekunden über der PB. Trotz dem ausgezeichneten 8. Rang verpasste sie den Final wegen den fehlenden Bahnen 7 und 8 nur knapp!

Von links nach rechts: Leana Wanner, Karin Disch (BTV Chur), Selina Fehler

Selina Fehler startete an ihren ersten Schweizermeisterschaften im Stadion. Als eine der Mitfavoritinnen hofften wir alle, dass sie sich für den Final qualifizieren könnte. Taktisch ausgezeichnet und sehr souverän gelang ihr dies als Vorlaufsiegerin in 2:14.40. Am Samstag konnte Selina die Nervosität aber nicht mehr verbergen! Mit der viertschnellsten Saisonbestzeit konnte sie sich berechtigte Hoffnung auf eine Medaille und die grosse Überraschung machen. Das Renne wurde aber vom ersten Meter an sehr schnell gemacht und Selina versuchte mit etwas zu viel Aufwand den Rückstand möglichst klein zu halten. Auf Bronzekurs liegend passierte sie die 600m-Marke. Doch auf der Zielgerade wurden die Beine schwer und die Kadenz langsamer. Mit einer Zeit von 2:12.66 klassierte sich Selina auf dem guten 6. Rang. Im ersten Moment sicher eine kleine Enttäuschung. Aber wenn man beachtet, wie wenig Erfahrung Selina vorzuweisen hat freuen wir uns bereits auf die nächsten Rennen und sind uns sicher, dass die erste SM-Medaille noch in ihrer ersten Bahnsaison folgen wird.

Die erst 14-jährige Sarah Bickel startete an ihren ersten Aktiv-Schweizermeisterschaften im Dreisprung. Bereits im zweiten Sprung gelang Sarah eine Weite von 10.75m. In den weiteren Sprüngen kam Sie nochmals sehr nahe an diese Marke, konnte die 10.75 aber nicht mehr verbessern. Sarah klassierte sich auf dem starken 6. Rang. Wir freuen uns bereits auf die Nachwuchs-SM wo sie sicher um eine Medaille mitkämpfen wird.

Kurz vor 20 Uhr, die Temperaturen lagen immer noch in den hohen 20igern, war dann das Highlight aus Sicht des LC Regensdorfes. Bereits für die Europameisterschaften in Berlin selektioniert, reiste Jonas Raess direkt aus dem Höhentrainingslager im Engadin an die SM. Mit vielen Kilometern in den Beinen und einem Startplatz beim internationalen Meeting in Bellinzona 5 Tage später, wollte Jonas nicht zu viel Energie aufwenden und den Schweizermeistertitel vom letzten Jahr verteidigen. Nach einer ersten Runde an der Spitze des Feldes liess er sich bewusst etwas zurückfallen und lief die ersten Kilometer am Ende der Spitzengruppe. Mit einem energischen Antritt bei der 4000m-Marke lancierte Jonas das grosse Finale. Nur der nicht Titelberechtigte Marokaner Meftah konnte reagieren und blieb an den Fersen von Jonas. 600m vor dem Ziel setzte dieser sogar zum Konter an. Jetzt konnte Jonas im Windschatten nochmals Tempo aufnehmen und setzte mit einer Schlussrunde von 57″auf den letzten Metern zum Schlussspurt an. In einer Zeit von 14:20.12 gelang Jonas eindrücklich die Titelverteidigung. Bereits kurz nach dem letzten Lauf der SM ging es für Jonas zurück in die Höhe des Engadins, wo er sich nochmals während zweieinhalb Wochen gezielt auf die EM vorbereitet.

Jonas Raess (rechts)

Samira Schnüriger reiste ebenfalls direkt aus der kühlen Höhenluft des Engadin an. Nach zwei sehr schnellen ersten Kilometern bekam sie aber leider wieder grosse Probleme mit der Atmung und musste das Rennen nach rund 4 Kilometern aufgeben. Schade, konnte Sie wegen den äusseren Bedingungen ihre gute Form nicht ausspielen.

Samira Schnüriger (links)

Am Samstag, kurz nach dem Mittag, ging es bei den grossen und starken Männern um die Medaillen im Diskus. Mit dabei auch Alexander Heid. Nach 42.75m im ersten Versuch und einem ungültigen im zweiten gelang ihm im dritten mit 43.83m die beste Weite des Wettkampfes. Damit klassierte sich Alexander auf dem guten 7. Rang, knapp einen Meter hinter der Bronzemedaille. Und ein Blick auf die Rangliste zeigt, heute wäre der Zeitpunkt für die grosse Überraschung sehr günstig gewesen. Mit seiner Saisonbestweite von 47.20m wäre nicht nur eine Medaille sondern sogar der Titel möglich gewesen. Wir hoffen, dass das Alexander noch mehr motiviert, fleissig trainiert und so im nächsten Jahr die Medaille Tatsache wird.

Trainier: Ruedi Meier (links) und Martin Knill (rechts)

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