Autor: Gian Marco Meier; Bild: Samira Schnüriger, Melanie Fuchs-Böllenrücher

Während sich ein Grossteils des Runningteams am LCR-Runninteam-Herbstevent über fast 100km in die Flumserberge mühte, starteten Samira Schnüriger und Melanie Fuchs-Böllenrücher beim Berlin Marathon!

Samira brillierte in ihrem ersten, gut vorbereiten Marathon in 2:51.24! Das ist nicht nur ein neuer Vereinsrekord sondern auch der 7. Rang in der Schweizer Bestenliste 2019!

Etwas länger kämpfte Melanie nach einer  verletzungsbedingt schwierigen Vorbereitung, finishte aber noch in 3:12.14!

Melanie und Samira haben  je ihre Erlebnisse niedergeschrieben, hier zu Ihrem Bericht:

47’000 Läuferinnen und Läufer, eine Million Zuschauer, 42,195km Laufparty – ein Highlight in der Welt des Marathons! Die Geschichte von zwei Premièren, einem Happy-End, einem Paukenschlag und ganz viel Adrenalin! 

 

Melanie: Die Geschichte des Happy-Ends beginnt mit einem Rückschlag. 12Wochen vor dem Berlin Marathon, exakt zu dem Zeitpunkt, an dem die spezifische Marathonvorbereitung beginnt, streiken mein Fuss und meine Hüfte. Eine mehrwöchige Laufpause, Besuche bei Physio und Chiro folgen – sowie eine gut 3-monatige Zitterpartie, ob ich überhaupt je an der Startlinie auf der Strasse des 17. Juni stehen werde. Schritt für Schritt arbeitete ich mich vorwärts, langsam ging es wieder bergauf; doch die paar wenigen Lauftrainings pro Woche hatten gar nichts mit den Umfängen zu tun, die vor einem Marathon notwendig wären …

Doch ich konnte mir diesen Event nicht entgehen lassen! Ich liess es darauf ankommen, hoffte auf einen guten Tag, wahnsinns-Stimmung, viel Wettkampf-Adrenalin und kein Schmerzaufkommen nach den ungewohnt vielen km. Und? Mission geglückt :-)!

km für km geniesse ich, laufe durch die von Menschenmassen gesäumten Strassen, lasse mich tragen von den unzähligen Musikbands am Strassenrand, Gänsehautmomente en masse, während mein Supporter Luki mit ÖV und Energy-Gels von km 7 zu 15 zu 21 zu 32 zu 37 rast und mir jedesmal einen weiteren Energieschub mitgibt! Einmal mehr wird mir bewusst, wie wichtig diese mentalen Zwischenziele bei einem Marathon sind – und dass es keinen besseren Supporter geben kann als jemand, der dich in- und auswendig kennt, der genau weiss, welche Worte im Moment helfen, auf welcher Höhe das Wasserfläschchen übergeben werden soll:-)! Auf den letzten 5km werden meine Beine doch ein Bisschen schwer, ich verliere etwas an Tempo; mit Wind und Regen biege ich auf die Zielgerade ein und sehe das langersehnte Brandenburger Tor vor mir – nochmals Gänsehaut, Emotionen pur, ich geniesse die vom Veranstalter als «schönste Zielgerade der Welt» klassierten Schlussmeter und laufe nach 3:12.14 überglücklich ins Ziel! Das Überqueren der Finish-Line, nachdem ich am Start noch nicht wusste, ob ein Finish überhaupt möglich sein würde, ist einfach überwältigend! So gehen mein dritter Strassenmarathon und meine Première der World Marathon Majors in meine ganz persönliche Marathongeschichte ein 🙂

Eine ganz andere Première und ein wahrer Paukenschlag in einer anderen Liga erzählt die Geschichte von Samira:

Samira: Es war der Tag von mehreren Premièren, zum einen mein erster grosser Marathon und zum anderen mein erster «richtiger» Marathon, sprich mit richtiger Vorbereitung und allem was dazu gehört. Ebenso Premièren-Artig war mein Gefühl vor dem Start, noch nie habe ich mich so locker und überhaupt nicht nervös gefühlt, wie vor diesem Rennen. Nach einer nahezu perfekten Vorbereitung legte ich mir also meinen Marathon-Master-Plan für das Rennen zurecht. Kaum gestartet setzte ich diesen auch in Tat um. Zwar musste ich mich immer wieder bewusst bremsen, doch ich spulte meine Kilometer schön regelmässig im gleichen Tempo ab. Auch eine Verpasste Verpflegung bei 15km brachte mich nicht aus meinem Konzept, ich lief weiter meine geplanten Zeiten und unterhielt mich sogar mit anderen Läufern. Bei Halbzeit fühlte ich mich frisch wie auf den ersten 5km und somit durfte ich meinen zweiten Teil des Marathon-Master-Plans in Angriff nehmen. Gesagt getan, ich holte immer mehr Läufer ein und wurde gleichzeitig immer schneller. Dies hatte leider zur Folge, dass ich nach dem 35km nicht mehr ganz so viele Rücken zum Verstecken hatte, als der Wind und Regen immer stärker wurden. Nun hatte auch ich langsam schwere und schmerzende Beine. Doch ich konnte mich immer wieder fangen und die Krisen hielten sich somit im Rahmen. Mit den Gedanken schon fast im Ziel, konnte ich auf den letzten zwei Kilometer nochmals zulegen und bog schliesslich auf die schönste und gleichzeitig auch längste Zielgerade ein. Als ich die Zeit-Tafel über dem Ziel sah, konnte ich es fast nicht glauben à 2:51.24. Ich lief somit die zweite Hälfte 1.5min schneller als die erste, obwohl 36km-40km alles andere als perfekt waren. Nach so einem positiven Erlebnis freut man sich natürlich umso mehr auf den nächsten Marathon.

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