Autor: Michelle Gröbli
Bilder: Leana Wanner, Gian Marco Meier, Lea Laib
Tolle Kulisse für starke Leistungen: Die aktiv Schweizermeisterschaften fanden dieses Jahr im Zürcher Letzigrund Stadion statt und boten den Athletinnen und Athleten eine tolle Bühne, welche die LCRler zu nutzen wussten. 3 Medaillen, 6 Top-8 Klassierungen sowie viele wertvolle Erfahrungen waren die erfreuliche Bilanz für die 10-köpfige LCR Delegation.
1500m
Den Auftakt zu den Schweizermeisterschaften machten die 1500m Läuferinnen, darunter mit Nadine Alleman und Lavignia Lovato zwei Athletinnen des LCR. Von Beginn an war Nadine mit den typischen Tücken eines Meisterschaftsrennen konfrontiert: Durch das verhaltene Anfangstempo war das Feld zu Beginn extrem kompakt und Nadine sogleich in viele Positionskämpfe verwickelt. Trotzdem hielt sie sich lange im Feld, ehe sie die immer schneller werdende Spitze auf der letzten Runde ziehen lassen musste. Ihre Zeit von 4:48.07 reichte zwar nicht für die Finalquali, untermauerte aber ihre Konstanz in dieser Saison – und in einem weniger taktischen Rennen wird sie definitiv auch noch eine schnellere Zeit laufen können!
In derselben Vorlauf-Serie reihte sich Lavignia am Ende des Feldes ein und konnte so den meisten Positionskämpfen aus dem Weg gehen. Leider konnte sie ihr Leistungsvermögen nicht ganz auf die Bahn bringen und erreichte das Ziel in einer Zeit von 5:02.32.
Auch im 1500m-Feld der Männer war der LCR mit Silas Zurfluh und Loris Pellaz doppelt vertreten.
Als 5. der Meldeliste startete Silas mit grossen Ambitionen in seine erste aktiv-SM. Von mangelnder Erfahrung war jedoch absolut nichts zu sehen! Im Vorlauf zeigte sich Silas sehr souverän: Er hielt sich geschickt aus Rempeleien heraus, konnte ein ruhiges Rennen laufen und sicherte sich souverän einen direkten Finalquali-Platz.
Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Loris. Dem Steeple-Spezialisten kam das langsame Anfangstempo seiner Vorlauf-Serie nicht entgegen und er musste die Spitzengruppe auf den letzten Metern ziehen lassen. Mit 3:58.43 landete er auf dem 13. Platz und schrammte somit knapp an der Finalquali vorbei. Doch am Samstagmorgen (zum Glück noch kurz bevor er sich auf den Dauerlauf machte) folgte die erfreuliche Nachricht: Durch den Verzicht eines anderen Athleten durfte Loris unverhofft doch noch im Finale antreten.
Dementsprechend zwar nicht mit optimaler Vorbereitung, aber trotzdem voller Motivation standen so beide LCR-Athleten an der Startlinie des 1500m Finals. Loris setzte sich in diesem sogleich an die Spitze des Feldes und sorgte für ein schnelles Anfangstempo. 3:54.48 und Rang 8 waren der Lohn für dieses engagierte Rennen, in welchem er neben Spontanität also auch seine gute Form unter Beweis stellen konnte. Unglaublich stark präsentierte sich Silas. Er lief taktisch geschickt im Feld mit und auch von einer zwischenzeitlich aufgehenden Lücke zur Spitze liess er sich nicht beunruhigen. Auf der letzten Runde schloss er zum Spitzenduo auf und setzte gar zum Angriff an. Einzig dem Zürcher Tom Elmer musste er sich schlussendlich geschlagen geben. Mit einer Endzeit von 3:47.47 erreichte er eine starke neue PB, vor allem aber holte er sich sensationell die Silbermedaille!
400m
Mit Michelle Gröbli und Trinity Eberhard nahmen zwei LCR Athletinnen die Bahnrunde in Angriff.
Für die U18-Athletin Trinity ging es darum, wichtige Erfahrungen bei den „Grossen“ zu sammeln und ihre PB anzugreifen. Im strömenden Regen kam sie nicht ganz an die starken Leistungen der letzten Wochen (PB 57.53) heran, zeigte mit 58.44 aber eine solide Leistung.
Für Michelle war das klare Ziel die Qualifikation für das Finale vom Samstag. Mit einer guten Zeit von 54.51 erreichte sie den zweiten Rang ihrer Vorlauf-Serie und qualifizierte sich damit deutlich über die Zeit für das Finale. Dieses versprach eine sehr spannende Affiche – ging es für die schnellsten Schweizer 400m-Läuferinnen nicht nur um die SM-Medaillen, sondern auch noch darum, wer sich ein Ticket für die 4x400m Staffel an der Weltmeisterschaft sichern kann. In Mitten eben dieser Spitze konnte sich Michelle lange halten. Sie zeigte einen mutigen, schnellen Start und musste erst auf der Zielgerade etwas Federn lassen. Mit 54.28 erreichte sie aber erneut eine starke Zeit und den guten 6. Rang.
800m
Als schnellster der Schweizer Saisonbestenliste machte sich Robin Oester (LV Thun) auf die Mission Titelverteidigung. Er bekundete keinerlei Mühe, sich für das Finale zu qualifizieren: In seinem Vorlauf hielt er sich ruhig an dritter Position, ehe er auf den letzten 100m seinen Kick unter Beweis stellte und seine Serie souverän nach Hause lief. Ähnlich souverän zeigte er sich dann auch im Finale. Er reihte sich an 2. Position ein und hielt diese bis 100m vor dem Ziel, ehe er zum Schlusssprint ansetzte. Dem starken Antritt des Thuners konnten seine Gegner nichts mehr entgegensetzen und Robin holte sich wie im vergangenen Jahr die Goldmedaille. Herzliche Gratulation zur erfolgreichen Titelverteidigung!
Ebenfalls über 800m ging Willy Santos (LV Thun) an den Start. Duch das langsame Anfangstempo in seinem Vorlauf war das Feld lange eng beisammen und ständige Rempeleien um die beste Position kosteten Kraft. Diese fehlte Willy dann auf den letzten 200m, wo er den Anschluss an die Spitze verlor. Er erreichte das Ziel in einer Zeit von 1:58.24.
5000m
In Abwesenheit unseres Olympioniken und Titelverteidigers Jonas Raess, welcher leider verletzungsbedingt auf den Start verzichten musste, war das Rennen über 5000m offen. Mit Urs Schönenberger und Timo Suter war der LCR dennoch stark vertreten. Insbesondere Urs nahm sich viel vor: auch wenn seine Vorbereitung nicht optimal war, da er in der Vorwoche noch mit einer Krankheit zu kämpfen hatte, wollte er um den Sieg mitlaufen. Die beiden LCR-Athleten liefen beide lange kontrolliert in der grossen Spitzengruppe mit, während nach und nach Läufer den Anschluss verloren. 300m vor dem Ziel erfolgte der Angriff von Urs und er setzte sich an die Spitze. Einzig der Genfer Guillaume Cachelin konnte ihm noch folgen. Dieser setzte auf der Zielgeraden zum Gegenangriff an, welchen Urs nicht mehr zu kontern vermag. So reichte es für Urs zwar knapp nicht zu Gold – Silber und der Vize-Schweizermeistertitel lassen sich aber absolut sehen und sind ein toller Erfolg für Urs!
Auch Timo zeigte eine starke Vorstellung. Er lief konstant sein Tempo und konnte so gegen Ende des Rennens noch einige Plätze gut machen. Mit einer neuen PB von 14:45.22 erreichte er den starken 7. Rang.
Neben den vielen tollen Leistungen auf der Bahn darf auch die Erwähnung der grossartigen Unterstützung nicht fehlen. Zum einen der riesige Support und die perfekte Planung durch das Trainerteam und zum anderen die Unterstützung der vielen angereisten Teamkollegen waren sehr erfreulich und leisteten einen grossen Beitrag zu diesem erfolgreichen Event!