Autorin: Michelle Gröbli

Ein warmer Sommerabend, gepaart mit einer tollen Stimmung und grossen, stark besetzten Mittelstrecken-Feldern, lockten eine Delegation des LCR Runningteams nach Pfungstadt, südlich von Frankfurt gelegen.

Den Anfang machte die 400m-Spezialistin Michelle Gröbli. Nachdem sie am vergangenen Wochenende in Meilen das erste Mal in dieser Saison unter 54 Sekunden geblieben war, wollte sie einen weiteren Angriff auf die U23-EM Limite unternehmen. Bereits auf der Gegengerade hatte sie die beiden vor ihr gestarteten Läuferinnen überholt und führte das Rennen an. Bis auf die Zielgerade stimmte der Kurs – doch am Ende fehlte die nötige Kraft. Mit 54.20 untermauerte sie ihre Konstanz, verpasste die angestrebte Limite jedoch erneut ganz knapp.

Über die 800m standen vier Mitglieder des LCR-Runningteams (wenn auch nicht im LCR-Dress) am Start. Lea Ammann (TV Thalwil) war in der schnellen zweiten Serie eingeteilt. Von Beginn an wurde ein sehr hohes Tempo angeschlagen. Lea merkte schnell, dass dieses für sie etwas zu schnell war – so musste sie ihr eigenes Rennen laufen. Mit einer Lücke hinter dem Feld fand sie ihr Tempo, teilte sich das Rennen gut ein und erreichte eine Zeit von 2:10.63. Robin Oester (LV Thun) konnte vor vier Tagen in Wien ein tolles Rennen zeigen und die Universiade-Limite erfüllen. Mit dem entsprechenden Selbstvertrauen zeigte er sich offensiv, reihte sich vorne ein und übernahm 200m vor Schluss die Spitze des Feldes. Auf der Zielgerade musste er diesem Effort etwas Tribut zollen und noch einige Läufer an sich vorbeiziehen lassen. Er erreichte das Ziel in 1:49.61. Zum ersten Mal unter der 1:50-Marke blieb auch Filippo Moggi (LC Zürich). Nachdem er sich zu Beginn der Saison einen Bänderriss zugezogen hatte, lief er mit einer alles anderen als optimalen Vorbereitung seinen zweiten 800er der Saison. Er konnte sich gut im Feld einreihen, hätte sich jedoch eine etwas schnellere Pace erhofft. So griff er nach 500m an, setzte sich an die Spitze und drückte auf das Tempo. Eine neue PB von 1:49.98 war der Lohn für diese starke Leistung. Ebenfalls über eine neue PB durfte sich Willy Santos (LV Thun) freuen. Die vom Feld angeschlagene Pace passte perfekt und Willy merkte schnell, dass er heute gute Beine hatte. Er konnte sich an der Spitze festsetzen, zeigte eine starke Schlussgerade und gewann seine Serie mit einer Zeit von 1:52.29.

Limitenjagd war über die 1500m angesagt. Sowohl Fanny Goy als auch Vivianne Rutz nahmen die Limite für die Schweizermeisterschaften, Fanny zusätzlich diejenige für die Luxemburgischen Meisterschaften, in Angriff. Vivianne gelang trotz grossem Feld ein guter Start und sie konnte sich vorne  einreihen. Die angeschlagene Pace war jedoch eher verhalten. So war ihr klar, dass sie für ihr Ziel eine schnelle Schlussrunde benötigte. Diese zeigte sie auch und zog noch an etlichen Läuferinnen vorbei. 4:47.81 waren der Lohn – zwar knapp über der angestrebten Limite, dennoch eine tolle neue PB. Noch mehr freuen konnte sich Fanny. In einer etwas schnelleren Serie profitierte sie von einem guten Anfangstempo, und auch sie vermochte auf der letzten Runde noch einmal zu beschleunigen. Mit 4:45.53 gelang ihr die Qualifikation für die beiden nationalen Meisterschaften und ihre schnellste Zeit seit 2017.

Nachdem Silas Zurfluh kurzfristig für die Team EM selektioniert wurde, war seine Motivation umso grösser, seine starke Form kurz vorher noch einmal unter Beweis zu stellen. In den letzten Wochen konnte er sich von Lauf zu Lauf steigern – diesen Trend wollte er nun fortsetzen. Silas zeigte keine Scheu vor den schnellen Meldezeiten seiner Konkurrenten und reihte sich im vorderen Teil des Feldes ein. Eine konstante, gute Pace wurde angeschlagen, allerdings fiel das Tempo vor der 1000m-Marke markant zusammen. Mit Blick auf die Durchgangszeit war Silas klar, dass eine schnelle Schlussrunde gefordert war. In 57 Sekunden gelang ihm dies auch eindrücklich und er konnte seine PB erneut um fast eine Sekunde auf 3:43.16 senken. Damit trennt ihn auch nur noch etwas mehr als eine Sekunde von der Limite für die U23-EM. Wir sind gespannt, was er am Samstag bei seinem ersten Auftritt im Schweizer Dress zeigen kann.

Den Abschluss aus LCR-Sicht machte Loris Pellaz. Der Steeple-Spezialist unterzog sich einem Schnelligkeitstest über die 1500m. Er zeigte von Anfang bis zum Ende ein konstantes Rennen. Mit 3:48.89 kam er sehr nahe an seine PB, welche er im vergangenen Jahr an gleicher Stelle aufgestellt hatte, heran. Nach diesem erfolgreichen Auftritt wird er nun einen Trainingsblock einlegen, um sich auf die Universiade Anfang August vorzubereiten.

Spätabends ging es dann auf den Weg zurück nach Regensdorf. Ein riesiges Dankeschön geht an unsere Trainer Gian und Ruedi, welche uns sowohl auf dem Platz optimal unterstützten, wie auch die halbe Nacht für die Heimfahrt des Teams opferten.