Autor: Martin Knill
Bilder: Sina Laube
Mit 3:43.06 Minuten verpasste Silas die U23 EM-Limite in einem auf ihn ausgelegten Rennen um nur gut 1 Sekunde! Levia Schaden blieb zum 3. Mal in Folge unter der EYOF-Limite und gewann das U18 Rennen über 400m Hürden. Annika Vetterli unterbot die Aktiv SM-Limite über 1500m.
Das diesjährige nationale Nachwuchsmeeting fand auf einer komplett neuen Rundbahn im Stadion Wankdorf in Bern statt. Erst zwei Tage vor dem Wettkampf wurde die nagelneue Bahn fertiggestellt und homologiert. Das nationale Nachwuchsmeeting öffnete die Anmeldung auch für die Erwachsenen-Kategorien. So kam es, dass der LCR mit einem grossen Team aus Nachwuchs- und Aktivathleten nach Bern reiste.
Bereits um 13 Uhr starteten die zwei Langsprinter/innen Noah Staubli und Sina Laube. Sina kam in ihrem Lauf nicht wie gewünscht auf Touren und wurde im zweiten Lauf Vierte in einer Zeit von 61.82 Sekunden. Deutlich besser lief es dem U18-Athlet Noah Staubli. In seinem zweiten 400er der Saison verbesserte er seine persönliche Bestleistung auf 53.51 Sekunden. Damit unterbot er die Limite für die Nachwuchs-SM im September auch über 400m. Über 800m hat er die Norm bereits erfüllt.
Über die doppelte Bahnrunde traten bei den Frauen Fanny Goy und Aline Laube an. Im schnelleren von zwei Läufen stellte sich Kerstin Rubin als Pacemaker für Fanny zur Verfügung. Kerstin blieb bis knapp 600m im Rennen und in ihrem Sog lief Fanny ein gutes Rennen. Mit der Endzeit von 2:17.76 Minuten wurde Fanny Sechste im Rennen und verpasste ihre PB nur sehr knapp. Aline Laube wurde im zweiten Lauf Siebte und verpasste mit 2:28.41 Minuten ihre Saisonbestzeit um weniger als eine Sekunde.
Bei den männlichen U20-Läufern stellten sich Axel Oster und Christoph Burger der nationalen Konkurrenz. Leider konnten beide Jungs nicht vom grossen, dichten Feld profitieren und blieben mit Zeiten über 2 Minuten etwas unter ihren Erwartungen. Mit 2:01.57 (Axel) und 2:01.98 (Christoph) blieben aber beide ein weiteres Mal deutlich unter der SM-Limite von 2:04.00.
Um 16:05 Uhr kam es zum ersten Highlight des Tages. Levia Schaden startete als saisonschnellste U18-Läuferin über 400m Hürden. Die Limite für das EYOF (European Youth Olympic Festival) in Maribor hatte sie zuvor bereits zweimal unterboten. Doch in Bern kam es zu sogenannten Trials. Denn mit Noée Wipfli (STB Leichtathletik) und Giulia Wirth (Amriswil-Athletics) hatte Levia mindestens zwei sehr starke Gegnerinnen, welche die Limite ebenfalls schon gelaufen sind. Levia musste das Rennen somit gewinnen, um ihre Pole Position für die Selektion zu verteidigen. In einem äußerst spannenden Rennen kam es bei der 8. Hürde zu viel Action. Levia konnte ihren Rhythmus nicht wie geplant bis zu 8. Hürde durchlaufen und musste zwei Extraschritte einbauen. Ihre Gegnerin vom ST Bern stürzte gar an der 8. Hürde. Auf der Zielgeraden kam es dann zum erwarteten Duell mit Giulia Wirth, welche das Feld von hinten aufrollte. Doch Levia brachte ihre Führung knapp ins Ziel und lief mit 61.62 Sekunden erneut eine deutliche neue PB und unterbot die EYOF-Limite zum dritten Mal in Folge.
Etwa 90 Minuten später starteten Riccarda Fritschi und Summer Eberhard über 200 Meter. Summer erreichte in 29.35s eine neue PB. Riccarda doppelte nach und lief mit 27.27s ebenfalls eine PB.
Das Beste zum Schluss? Wir alle hofften es auf jeden Fall. Denn über 1500m bei den Frauen und Männern ging es um Viel. Kerstin Rubin stellte sich erneut in den Dienst des Teams und sorgte für eine optimale Pace für Annika Vetterli und Vivianne Rutz. Beide wollten ihre PB und die SM-Limite (4:47.00) angreifen. Dabei verblüffte Annika Vetterli. Sie verbesserte ihre PB um über 4 Sekunden auf 4:45.67 Minuten und knackte die SM-Limite. Sehr viel Pech hatte Vivianne Rutz. Denn auch sie lief die 1500m so schnell wie noch nie. Aber mit 4:47.06 Minuten fehlten ihr winzige 6 Hundertstelsekunden für die Limite.
Den Abschluss machten unsere 1500m-Männer. Mit einem ausgeklügelten Pace-Plan wollte Silas Zurfluh unter 3:42 Minuten laufen und somit die Limite für die U23-EM laufen. Silas zeigte in dieser Saison bereits eine eindrückliche Konstanz. In den 6 1500m-Rennen vor Bern lief er immer zwischen 3:44.89 und 3:43.16 Minuten. In Bern konnte Silas auf die Hilfe von Loris Pellaz (Pacer 1 bis 800m), Adrian König-Rannenberg (Pacer 2 bis 1000m) und Pascal Furtwängler vom TV Länggasse Bern zählen.
Im Schlepptau der 3 Pacemaker passierte Silas die ersten 400m in 58.16 Sekunden, die 800m in 1:59.03 Minuten und die 1000m in 2:29.66 Minuten. Dann kam der härteste Teil des Rennens. Pascal zog Silas noch bis gut 1200m weiter und von da an war Silas auf sich alleine gestellt. Angefeuert von Trainern, Pacemakern und Läuferkollegen kämpfte er um jede Hundertstel. Beim Zieleinlauf blieb die Uhr bei 3:43.06 Sekunden stehen.
Nein! Nur etwas mehr als 1 Sekunde fehlte am Schluss. Erneut sehr schnell, erneut PB – aber mit der Limite wollte es nicht klappen.
Was für ein Tag in Bern. Freud und Leid, Jubel und Enttäuschung sind manchmal so nahe beisammen. So ist der Sport. Weiter geht’s!