Autorin & Autor: Michelle Gröbli & Robin Oester
Fotos: Athletix & Sina Laube
Sommerliche Bedingungen, eine tolle Stimmung und zahlreiche Topleistungen prägten die Leichtathletik Schweizermeisterschaften 2024 in Winterthur. Auch die Athletinnen und Athleten des LC Regensdorf konnten pünktlich zu den nationalen Titelkämpfen ihre Topleistungen auf die Bahn bringen. Für die Highlights sorgten Jonas Raess mit dem Meistertitel über die 5000m, sowie die beiden Silbermedaillen von Silas Zurfluh über 1500m und Robin Oester über 800m.
1500m:
Den Start ins SM-Wochenende machten unsere 1500m Läuferinnen Nadine Allemann und Annika Vetterli. Annika peilte in erster Linie eine schnelle Zeit an. Allerdings gestaltete sich der Rennverlauf für sie nicht optimal. An der Spitze wurde ein schnelles Tempo angeschlagen, welchem Annika nicht ganz zu folgen vermochte, sodass sie viel Nachführarbeit leisten musste. Dennoch zeigte sie sich kämpferisch und konnte mit guten 4:51.11 an die konstanten Resultate ihrer Saison anknüpfen.
Nadine hatte erst kürzlich mit einem starken 800m-Rennen aufhorchen lassen und wollte die gute Form nun auch auf die längere Distanz umsetzen. Schnell fand sie eine gute Position im Feld, welches ein zügiges Tempo anschlug. Davon wusste Nadine zu profitieren und ihr gelang ein starkes Rennen. Ihre Zeit von 4:40.09 bedeuteten für sie eine neue Saisonbestzeit.
Bei den Männern eröffnete Mitfavorit Silas Zurfluh im ersten Vorlauf über 1500 Meter die Meisterschaften. Er meldete diese Saison mit seinen starken neuen persönlichen Bestleistungen über 800m & 1500m seine Ambitionen klar an und ging als zweiter der Meldeliste ins Rennen. In einem taktisch gelaufenen Vorlauf reihte er sich schonend in den vorderen Positionen ein und sicherte sich souverän das Finalticket. Der Final gestaltete sich abermals taktisch. Der Innerschweizer reihte sich hinter dem Neo-Schweizer Dominic Lobalu ein und lief in gewohnt entspannter Manier mit. Nach 800 Meter in 2:06 wurde das Tempo fortlaufend erhöht, was zu einem Ausscheidungsrennen führte. 100 Meter vor Schluss zogen die beiden Spitzenläufer das Tempo abermals an und es kam zu einem spannenden Duell zwischen Silas und dem 10‘000-Meter Europameister, das nur knapp zu Gunsten von Lobalu ausfiel. Damit holte sich Silas in 3:47.41 sein zweites SM-Silber und deutete abermals sein grosses Potential über die Mittelstrecken-Distanzen an.
5000m:
Als einzige Regensdorfer Langstrecklerin wagte sich Joelle Flück zurück auf die Bahn und nahm die 5000m in Angriff. Trotz nur kurzer spezifischer Vorbereitung freute sich die ehemalige Mittelstrecklerin auf die Herausforderung der 12.5 Bahnrunden. Schnell zog sich das Feld in die Länge. Während sich zwei Läuferinnen absetzen konnten, führte Joelle die Gruppe der Verfolgerinnen an. Bald bekundete sie allerdings Mühe mit den warmen und schwülen Bedingungen. Die Energiereserven schwanden, sodass sie das Rennen leider nicht beenden konnte.
Den Abschluss des ersten Wettkampftages formte das 5000 Meter Rennen der Männer, bei welchem mit Jonas Raess und Loris Pellaz zwei Hochkarätige ins Rennen stiegen. Jonas übernahm sogleich zusammen mit Morgen Le Guen (Stade Genève) die Führungsarbeit in der 3-köpfigen Spitzengruppe, während Loris in der Verfolgergruppe Platz fand. Nach 4km zeichnete sich an der Spitze einen Zweikampf der beiden EM-Teilnehmer ab. Jonas schüttelte seinen letzten Verfolger mit einem fulminanten Antritt 200m vor Schluss ab und erlief sich in 13:46.45 den SM-Titel. Wir drücken Jonas nun die Daumen, dass es für die Olympia-Qualifikation reicht! Als 10. und in 14:37.57 kämpfte sich Loris über die Ziellinie unter dem Winterthurer Nachthimmel. Obschon er damit einen Schlussstrich hinter eine schwierige erste Saisonhälfte zog, sind wir sicher, dass der Walliser sein grosses Potential noch nicht abrufen konnte.
400m:
Mit Trinity Eberhard und Michelle Gröbli war der LCR über die 400m doppelt vertreten. Für die U20-Athletin Trinity bot die SM eine tolle Gelegenheit auf ein attraktives und schnelles Rennen – was sie zu nutzen wusste. Ganz aussen laufend liess sie sich von den schnell auflaufenden Konkurrentinnen nicht beirren und fand einen guten Rhythmus. Mit einer Zeit von 57.40 durfte sie sich über eine neue Saisonbestzeit freuen, und blieb nur ganz knapp über ihrer PB aus dem letzten Jahr.
Als Mitglied des 4x400m Nationalteams ging es für Michelle neben einer guten Zeit auch darum, sich in der nationalen Spitze zu behaupten. Nachdem ihr der Start in die Saison nicht wie gewünscht gelungen war und das Topresultat noch fehlte, konnte sie dieses pünktlich zur SM abrufen. 53.71 im Vorlauf bedeuteten eine klare Saisonbestzeit, die 2. schnellste Zeit der Karriere, und die souveräne Finalqualifikation. Und vor allem bedeutete diese Leistung für sie eine grosse Erleichterung und gab wertvolles Vertrauen. Das Finale am Samstag zeigte dann die hohe Leistungsdichte über die 400m-Distanz auf. Michelle konnte leider nicht mehr ganz an das gute Gefühl des Vortages anknüpfen, zeigte aber erneut ein solides Rennen. Mit 54.22 erreichte sie den 6. Schlussrang.
400m Hürden:
Ebenfalls doppelt vertreten war der LCR über die Bahnrunde mit den Hürden. Karin Disch und Levia Schaden hatten beide in der vergangenen Woche mit persönlichen Bestzeiten unter Beweis gestellt, dass sie sich in Topform befinden. Levia hatte ihre Bestmarke in dieser Saison bereits mehrfach gesteigert und blieb in Mannheim das erste mal unter der 62 Sekunden Marke. In Winterthur stellte Levia unter Beweis, dass sie mittlerweile auch eine eindrückliche Konstanz erreicht hat. Mit 62.07 blieb sie nur 2/10 über ihrer Zeit von Mannheim und lieferte abermals ein tolles Rennen ab.
Für Karin stellten die zehn Hürden im Vorlauf kein grosses Hindernis dar, sie musste nicht an die Grenzen gehen und sicherte sich als Seriensiegerin den direkten Finalplatz. In diesem Finale ging es dann rasant zur Sache. Schnell schlossen die hinter ihr gestarteten Konkurrentinnen auf Karin auf. Davon unbeirrt zog die Regensdorferin ihren Rhythmus durch und zeigte sich auf der Schlussgeraden wie gewohnt stark. Zwar mit dem undankbaren 4. Rang, jedoch einer erneut super Zeit von 57.76 wurde sie dafür belohnt und darf stolz sein, ihre Leistung abermals abgerufen zu haben.
800m:
Gleich 3 Vertreter des LCR-Runningteams standen über 800 Meter in den Vorläufen im Einsatz. Der Qualifikationsmodus mit 1Q + 4q versprach schon im Vorfeld viel Spannung. In der ersten Serie kam Petter Oster zu seinem Outdoor-SM Debüt. Das Nachwuchstalent unterstrich seine gute Form nach Verletzungspause mit der Senkung der persönlichen Bestzeit auf 1:53.98 und der Erfüllung der U18-EM Limite im Vorfeld der Meisterschaften. Mit einem beherzten und taktisch klugen Auftritt lief Petter erneut eine neue PB und kam nach 1:53.05 ins Ziel. Nur gerade 50 Hundertstelsekunden fehlten ihm schlussendlich für die Qualifikation. Er konnte jedoch wertvolle Erfahrungen bei den ‚Grossen‘ sammeln.
Im dritten von 4 Vorläufen sprachen sich Filippo Moggi und der Thuner Robin Oester ab, um eine Doppelvertretung im Final zu ermöglichen. Mit dem Sieg von Robin (1:51.22) und dem zweiten Platz von Filippo in 1:52.23 ging dieser Plan vollends auf. Der 800 Meter Final bildete am Samstag aus Regensdorfer Sicht den Abschluss dieser Meisterschaften. Das Rennen versprach schnell zu werden, war mit Ramon Wipfli unter anderem der amtierende Schweizermeister am Start, der eine gute Zeit für das World Ranking anstrebte. Robin reihte sich früh hinter dem Berner Athleten ein, während Filippo eine etwas defensivere Strategie wählte. Bei der Glocke in 53.2 war das Feld immer noch nahe beisammen. Das Tempo wurde an der Spitze regelmässig durchgezogen und Robin versuchte sich 100 Meter vor dem Ziel noch durchzusetzen. Doch es reichte schlussendlich nicht ganz für den Titel. In 1:47.21 stellte der Thuner Athlet jedoch eine neue persönliche Bestzeit auf und holte sich verdient die Silber Medaille. Dahinter musste Filippo auf die Zähne beissen und erreichte die Ziellinie auf dem 8. Rang in 1:54.00. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis der Tessiner seine starken Trainingsleistungen auch im Wettkampf unter Beweis stellen wird.
Ebenso erfreulich wie die tollen Resultate der Startenden war die zahlreiche und lautstarke Unterstützung vor Ort. Mit ihrem Support haben Trainingskollegen und Freunde einen enorm wertvollen Beitrag zu dieser gelungenen SM geleistet.
Riesige Unterstützung boten wie immer auch unsere Coaches Gian, Ruedi, Mätthu und Sämi, welche sowohl in der Vorbereitung als auch auf dem Platz mit ihrer Hingabe den Grundstein legten. Tausend Dank!