Autor: Robin Oester

Das Meeting der krummen Strecken in Pliezhausen gehört seit Jahren zum festen Programmpunkt des Wettkampfkalenders vom Runningteam. Auch dieses Jahr nahmen mit einer rekordverdächtigen Anzahl von 20 (!) Athleten den Weg in die Baden-Württembergische Gemeinde auf sich – bereit, ihre Wettkampfsaison zu lancieren. Die Vorbereitungen mit dem gelungenen Trainingslager in Albufeira (Portugal) verliefen vielversprechend. Dementsprechend hoch war auch die Vorfreude im Team, trotz den nicht allzu guten Wetteraussichten. Dieses hielt sich jedoch wacker und ermöglichte starke Leistungen im Schönbuchstadion. 

3000m Frauen

Der Eröffnungslauf wurde am Muttertag auf 10:30 Uhr angesetzt. Deshalb fuhr der erste von zwei Bussen mit Trainer Gian bereits um 6:30 Uhr in Regensdorf ab. Mit Ramona Rieder war in diesem D-Lauf über 3000m auch eine LCR-Athletin mit von der Partie. Sie startete offensiv ins Rennen und übernahm zwischenzeitlich sogar die Führung. Mit regelmässigen Runden absolvierte sie die 7.5 Bahnrunden in einer deutlichen neuen persönlichen Bestleistung von 10:23.44 (zuvor 10:44.98).

3000m Männer

Über 3000m der Männer stand unter anderem Stefan Ulrich an der Startlinie. Für den Langstreckenspezialist sollte dies ein Test auf der Unterdistanz werden. Mit einer Zeit von 9:08:00 blieb der ehemalige Sportstudent zwar über seinen Erwartungen, konnte jedoch wertvolle Erfahrungen für Bahnwettkämpfe sammeln. Mit ein paar kürzeren Trainings wird bestimmt eine noch schnellere Zeit möglich sein.

300m Hürden Frauen

Über die krumme Langhürden-Distanz schickte der LCR mit Karin Disch und Levia Schaden gleich zwei Athletinnen ins Rennen. Speziell in Pliezhausen ist hierbei, dass von der 400m Linie gestartet wird, 8 Hürden (normalerweise gibt es 7 Hürden über 300m) zu überlaufen sind und sich die Ziellinie somit ausgangs Kurve befindet. Levia wechselte erst bei der letzten Hürde vom 17er zum 19er Rhythmus und war mit einer Zeit von 46.27 zufrieden. Auch Karin ging mit ihrer Zeit von 43.37 zufrieden in die Regenerationsphase.

1000m Frauen

Als letzter Teil des Vorprogramms fanden die C- sowie D-Läufe über 1000m statt. Mit Vivianne Rutz, Annika Vetterli und Nadine Allemann schickte das Runningteam ein Trio ins Rennen. Annika lief in ihrem Vorlauf mutig vorne mit. Sie beendete das Rennen mit einer Zeit von 3:11.55 und durfte wichtige Laktat-Erfahrungen sammeln, die ihr dann bestimmt über die 1.5-fache Distanz helfen werden. Vivianne und Nadine hielten sich lange gemeinsam in der Mitte des Feldes auf. 400 Meter vor Schluss verliessen Nadine etwas die Kräfte und Vivianne setzte zum Überholmanöver an. Nadine erlief sich schlussendlich eine Zeit von 3:06.76. Mit einer Zeit von 2:59.14 durchbrach Vivianne die 3-Minuten-Schallmauer und durfte sich über eine starke neue persönliche Bestleistung freuen. 

600m Frauen

Mit Spannung wurden die Rennen über die kürzeste Mittelstreckendistanz erwartet. Sowohl die zwei Frauen wie auch die drei Männer Serien waren international besetzt. Es wurde jeweils der B-Lauf ausgetragen, gefolgt vom A- und allen weitern Läufen. Bei den Frauen nahmen zuerst Leana Wanner und Trinity Eberhard Mass an ihren Bestleistungen. Trinity lief teilweise ganz vorne hinter dem Tempomacher her. Sie erreichte das Ziel in einer Zeit von 1:35.68 und deutete damit erneut ihr Mittelstrecken-Talent an. Leana konnte lange an der Spitzengruppe dranbleiben. Zwischen 400-500m verlor sie etwas an Boden, bevor sie auf den letzten 100 Meter ihre Pace halten konnte. Die Zeit von 1:38.22 bedeuteten neue persönliche Bestleistung. Lea Ammann (TV Thalwil), die seit diesem Winter regelmässig die Belastungen im Wisacher absolviert, kriegte es mit starker Konkurrenz – unter anderem mit Olympiateilnehmerinnen – zu tun. Sie wurde in 1:36.03 unter ihrem Wert geschlagen und wir sind sicher, dass Lea ihre starken Trainingszeiten auch bald im Wettkampf bestätigen wird.

600m Männer 

In der B-Serie stand mit Willy Santos (LV Thun) ein erster Mittelstreckenspezialist des Runningteams am Start. Sein Ziel: eine Zeit unter 1:21. Er hatte in den letzten Trainings aufhorchen lassen und lief dementsprechend energisch vorne mit. Mit seinem unverkennbaren Stil erkämpfte er sich eine Zeit von 1:20.94 und zugleich eine neue persönliche Bestleistung. In der A-Serie wurde der von Amel Tuka (BIH) gehaltene Meetingrekord von 1:15.21 ins Visier genommen. Der Pacemaker wurde mit 300m in 36 Sekunden beauftragt. Unglücklicherweise wurde die erste Serie mit 11 Teilnehmern stark ausgelastet. Die beiden Runningteam-Läufer Filippo Moggi (LC Zürich) und Robin Oester (LV Thun) konnten sich auf ihren Innenbahnen nicht richtig durchsetzen, obschon das Rennen von Beginn an schnell war. Bei etwa 220 Metern kam es zum Super-GAU: im dichten Gedränge kam Filippo zu Fall und auch Robin kriegte mit einem Nagelschuh-Tritt ordentlich etwas ab. Robin lief das Rennen zu Ende und erreichte das Ziel auf dem 4. Rang in 1:17.33. Wir sind sicher, dass uns die zwei Jungs noch viel Freude bereiten werden! In der dritten Serie lief der ältere der beiden Oster-Brüder, Axel Oster, mit. Auch in seiner Serie kam es zum Kampf um die Spitzenpositionen. Der Schweiz-Schwedische Doppelbürger beendete das dichte Rennen auf dem 5. Rang in einer persönlichen Bestzeit von 1:26.04.

1000m Männer

Im zweitschnellsten 1000m Lauf der Männer starteten Adrian König-Rannenberg und unser Youngster Petter Oster. Bei Adrian ging es vor allem darum, wieder einmal Wettkampfluft zu schnuppern und in die Nähe seiner persönlichen Bestleistung zu laufen. Wegen seines Jobs ist der gebürtige Deutsche viel unterwegs. Petters erklärtes Ziel war eine Zeit unter 2:30. Adrian hielt sich ständig in den vorderen Positionen auf und konnte am Ende noch einmal zulegen. Er beendete das Rennen in 2:27.22. Petter war etwas weiter hinten im Feld anzutreffen. Auch er lieferte eine gute Leistung ab. Seine Zeit von 2:31.89 lässt sich in der U18-Kategorie mehr als sehen. Im stark besetzten A-Final der Männer stellte sich Silas Zurfluh an der Evolvente auf. Der 1500m-Spezialist und letztjähriger B-Serie Sieger positionierte sich gut an zweiter Stelle. Dem Pacemaker wurde leider nicht ganz gefolgt, weshalb sich das Rennen zu einer taktischen Angelegenheit entwickelte. 400 Meter vor dem Ziel wurde es dem 22-jährigen Innerschweizer zu langsam und er setzte sich an die Spitze des Feldes. Rund 200 Meter vor Schluss wurde er von zwei Athleten abgefangen und aus dem Rhythmus gebracht. Obschon die 2:23.78 neue persönliche Bestleistung bedeuteten, wäre in einem optimalen Rennen definitiv mehr drin gelegen. Wir dürfen also gespannt sein auf die 1500 Meter!

150m / 300m Frauen

Bei den Kurzsprints der Frauen war mit Michelle Gröbli eine Athletin am Start. Sie erreichte das Ziel in 18.22 über die 150m. Rund 90 Minuten später stellte die ETH-Master Studentin wieder ihren Startblock ein. Mit einem guten Start setzte sie sich sogleich an die Spitze des Feldes und gab diese Position bis in das Ziel nicht mehr her. Die Zeit von 39.24 liegt nur knapp hinter ihrer persönlichen Bestleistung und bedeuteten das Ende eines erfolgreichen Schnelligkeitstest. Ihre nächsten Wettkämpfe werden wichtig sein und wir drücken Michelle schon jetzt die Daumen, dass es für ihren ersten internationalen Grossanlass aufgeht. Mit Karin Disch nahm unsere zweite Doppelstarterin die 300m unter die Beine. Dank eines guten Starts konnte auch sie sich schon früh in eine gute Position bringen. Auf den letzten 100 Metern wurde sie nur noch von einer Athletin überholt und erreichte den Zielbogen in guten 39.54, womit sie ihre persönliche Bestleistung aus dem Vorjahr knapp unterbot.

3000 Männer

Krankheitsbedingt musste Urs Schönenberger leider schon früh die Segel streichen. Gute Besserung an dieser Stelle! Die Farben hielt in diesem Wettkampf unser Runningteam-Neuankömmling Clemens Herfarth hoch. Der Deutsche, der seit dem letzten Semester in Zürich an der ETH studiert, wollte seine persönliche Bestleistung drücken. Dass das kein Ding der Unmöglichkeit sein sollte, zeigte Clemens bereits mit guten Trainingszeiten. Er lief souverän im Feld mit und erreichte das Ziel als 18. der ersten Serie. Viel wichtiger: Die Zeit von 8:35.79 bedeuteten eine deutliche neue Bestleistung. 

2000m Steeple

Den Abschluss bildeten die 2000m Steeple Rennen der Frauen und Männer. Die selten gelaufene Distanz nahm für den LC Regensdorf Loris Pellaz in Angriff. Der 23-jährige Walliser versteckte sich klug im Mittelfeld und hielt immer einen kleinen Sicherheitsabstand zum Vordermann. Dies ermöglichte ihm gute Hürdenüberquerungen, die dann auch über die volle Distanz wichtig werden. Nach etwas mehr als der Hälfte des Rennens war Loris hinter einer grösseren Gruppe auf sich allein gestellt. Auch diese Situation meisterte er souverän und lief seine Pace bis ins Ziel durch. Mit einer Zeit von 5:40.92 meldete der Maschinenbaustudent seine Ambitionen für diese Saison auf eindrückliche Art und Weise an. Wir schauen gespannt auf seinen weiteren Saisonverlauf und hoffen auf eine Teilnahme an der Universiade Anfang August.

An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei Gian, Martin und Ruedi für die grosse (Fahr-)Unterstützung und die Betreuung auf und neben dem Platz. Wir freuen uns schon jetzt auf eine großartige Bahnsaison!