Autorinnen: Annika Vetterli & Leana Wanner
Die Leichtathletinnen und Leichtathleten des LC Regensdorf blicken auf einen erfolgreichen Start in die Freiluftsaison 2025 zurück. Mehrere Athletinnen und Athleten konnten sich für internationale Meisterschaften qualifizieren oder erfüllten Limiten für bedeutende Nachwuchsanlässe.
Michelle Gröbli qualifiziert sich für die World University Games 2025
Die Leichtathletin, Michelle Gröbli, vom LC Regensdorf hat sich erfolgreich für die World University Games 2025 qualifiziert. Mit einer starken Leistung über 800 Meter erfüllte sie bereits in ihrem ersten Rennen dieser Saison die Selektionskriterien für den internationalen Anlass, der im Juli 2025 in der Rhein-Ruhr-Region (Deutschland) stattfinden wird.
Die World University Games, auch bekannt als Universiade, sind das weltweit grösste Multisport-Event für Studierende. Organisiert vom internationalen Hochschulsportverband FISU, vereint der Anlass tausende Athletinnen und Athleten mit einer akademischen Laufbahn aus aller Welt.
Gröbli, die an der ETH Zürich Gesundheitswissenschaften und Technologie studiert und diesen Sommer ihren Master abschliesst, ist eigentlich als 400-Meter-Spezialistin bekannt. Verletzungsbedingte Einschränkungen machten eine Saison über 400 Meter kaum möglich. Als alternative Chance entschied sich Michelle Gröbli für einen Wechsel auf die 800-Meter-Distanz. Diese Entscheidung war anspruchsvoll und alles andere als einfach. Sie verlangte eine sportliche Umstellung sowie viel Mut und Rückhalt aus dem persönlichen Umfeld. Das Ziel war, sich trotz der schwierigen Ausgangslage über eine andere Strecke dennoch für einen internationalen Grossanlass zu qualifizieren.
Der Einstieg in die Saison erfolgte mit Wettkämpfen im Ausland, wobei sie bereits im ersten Rennen die geforderte Limite von 2:03.50 Minuten unterbot. Ihre aktuelle persönliche Bestzeit von 2:03.19 Minuten und die konstanten Resultate lassen erahnen, dass auf der neuen Distanz noch weiteres Potenzial vorhanden ist.
Nach einer intensiven ersten Wettkampfphase liegt der Fokus nun auf einem gezielten Trainingsblock, um im Juli in Deutschland bestmöglich vorbereitet an den Start zu gehen. Die Selektion für die Universiade bedeutet für Gröbli nicht nur eine sportliche Bestätigung, sondern auch die Erfüllung eines langjährigen Ziels. Ihr Weg zeigt eindrücklich, dass aus Rückschlägen neue Perspektiven entstehen können.
Silas Zurfluh an der Team-EM in Madrid im Einsatz
Neben Michelle Gröbli ist ein weiterer Athlet des LC Regensdorf für einen internationalen Einsatz selektioniert worden. Der Mittelstreckenläufer, Silas Zurfluh, wird die Schweiz an der Team-Europameisterschaft in Madrid vertreten. Die Veranstaltung findet vom 26. bis 29. Juni 2025 statt und bringt die besten Leichtathletinnen und -athleten Europas im Nationalmannschaftsformat zusammen.
Die Team-EM ist ein spezieller Anlass im internationalen Leichtathletik-Kalender. Anstelle von Einzelerfolgen zählt hier die Gesamtleistung des Landes. In jeder Disziplin startet pro Nation je eine Athletin oder ein Athlet, wobei die Platzierungen in Punkte umgerechnet werden. Ziel ist es, als Nationalteam möglichst viele Zähler zu sammeln und sich in der Gesamtwertung bestmöglich zu positionieren. Die Equipe von Swiss Athletics will dort ihren Platz unter den besten 16 Nationen Europas verteidigen.
Silas Zurfluh wird über 1500 Meter an den Start gehen. Der Saisonauftakt verlief für ihn solide, auch wenn die ersten Rennen hinsichtlich des Rennverlaufs nicht optimal waren. Mit einer Saisonbestzeit von 3:40.86 Minuten liegt er aktuell noch etwas hinter seiner persönlichen Bestleistung von 3:38.62 Minuten, doch das ist Teil der bewusst gesetzten Saisonplanung. Der Fokus lag klar auf einem Formaufbau mit den Höhepunkten im Juni (Team-EM) und im August (Schweizer Meisterschaften).
Für den Einsatz in Madrid rechnet Zurfluh mit einem eher taktischen Rennen, bei dem nicht primär schnelle Zeiten, sondern Platzierungen im Vordergrund stehen. Entsprechend lautet das Ziel, möglichst eine gute Platzierung und somit viele Punkte für das Schweizer Team zu holen.
Im Anschluss an die Team-EM wird Zurfluh ein weiteres Höhentrainingslager im Engadin absolvieren, um sich gezielt auf die zweite Saisonhälfte vorzubereiten. Im Mittelpunkt steht dabei die Schweizer Meisterschaft, bei der er in Topform an den Start gehen möchte. Zusätzlich hofft er auf Startgelegenheiten bei gut besetzten internationalen Meetings, um dort seine persönliche Bestleistung anzugreifen.
Comeback im Nationalteam: Fanny Goy startet an der Team-EM für Luxemburg
Noch eine weitere Athletin des LC Regensdorf wird an der Team-Europameisterschaft teilnehmen. Fanny Goy wurde von ihrem Heimatland Luxemburg über 1500 Meter selektioniert und startet am 24. und 25. Juni 2025 in Maribor, wo die dritte Division der Team-EM ausgetragen wird. Im Gegensatz zur ersten und zweiten Division, bei der die stärksten Nationen Europas vertreten sind, bietet die dritte Liga kleineren Nationen eine internationale Plattform, um sich als Team zu präsentieren. Wie in allen Divisionen zählt auch hier einzig die Platzierung in den einzelnen Disziplinen, die in Punkte umgerechnet werden.
Fanny Goy musste ihren Saisoneinstieg aufgrund einer länger andauernden Zahnentzündung leicht nach hinten verschieben und verpasste dadurch einige Trainingseinheiten und Wettkämpfe zu Beginn dieser Leichtathletiksaison. Dennoch gelang ihr gleich im ersten Rennen in Karlsruhe mit 4:34.15 Minuten eine neue persönliche Bestzeit über 1500 Meter. Der Rennverlauf war dabei nicht ideal, was ihre Leistung umso höher einschätzen lässt und zeigt, dass in einem besseren Rennen noch eine deutlich schnellere Zeit möglich ist.
Die Teilnahme an der Team-EM bedeutet für Goy die Rückkehr ins luxemburgische Nationalteam und somit ihr erster Einsatz seit längerer Zeit. Im Vordergrund steht für sie die Freude am gemeinsamen Wettkampf, verbunden mit dem Anspruch, eine möglichst gute Platzierung zu erzielen und wichtige Punkte für Luxemburg zu sammeln. Sie rechnet mit einem taktischen Rennen, bei dem die Rangierung im Fokus steht. Gleichzeitig sieht sie sich in guter Form und bereit, ihr vorhandenes Leistungspotenzial abzurufen.
Wie die Saison nach der Team-EM weitergeht, ist noch nicht im Detail festgelegt. Anfang Juli ist ein weiterer Trainingsblock geplant, bevor im weiteren Verlauf des Sommers nochmals einige Wettkämpfe folgen. Den Abschluss wird die Staffel-SM bilden, ehe Goy nach Australien reist, um dort ihre Masterthesis zu schreiben. Für die verbleibende Saison hat sie klare Ziele: eine Zeit unter 4:30 Minuten über 1500 Meter und eine neue Bestzeit über 800 Meter, idealerweise im Bereich von 2:12 Minuten. Das Wichtigste bleibt jedoch, gesund zu bleiben und verletzungsfrei durch den Sommer zu kommen.
Levia Schaden mit U20-EM-Limite über 400m Hürden
Levia Schaden, die bereits 2023 beim European Youth Olympic Festival (EYOF) in Maribor über 400 Meter Hürden für die Schweiz am Start war, darf sich in dieser Saison über eine weitere internationale Limite freuen. Die Hürdenspezialistin startete stark in die neue Freiluftsaison und konnte sich mit jedem Rennen kontinuierlich steigern.
Am 14. Juni 2025 setzte sie am Meeting in Meilen ein Ausrufezeichen: Mit einer neuen persönlichen Bestzeit (60.93 Sekunden) über 400 Meter Hürden erfüllte sie die Limite für die U20-Europameisterschaften (61.00 Sekunden), die im August in Tampere (Finnland) stattfinden werden.
Da bisher vier Schweizer Athletinnen die Limite erfüllt haben, wird Swiss Athletics am 17. Juli 2025 ein internes Ausscheidungsrennen („Trials“) in Zofingen durchführen. Nur drei der momentan vier qualifizierten Läuferinnen werden letztlich für die U20-EM selektioniert. Die Ausgangslage verspricht also einen spannenden Wettkampf auf höchstem Niveau.
Levia Schaden richtet ihren Fokus nun nochmals gezielt auf die kommenden Rennen, unter anderem auf das Meeting in Mannheim. Ihr Ziel ist es, sich in Topform zu präsentieren und sich mit einer weiteren Leistungssteigerung einen Platz im EM-Team zu sichern. Der Traum: ein Start an der U20-EM und – mit etwas Glück – die Teilnahme an einem internationalen Final.
Trotz dieser Ambitionen will sich Levia keinen übermässigen Druck machen. Sie vertraut auf ihre Lockerheit, die ihr schon in vielen Rennen zugute kam und setzt auf Freude am Laufen als Schlüssel zu weiteren Erfolgen.